Verstandesamt: Falsche Frauen- oder Männerbilder?
Das Verstandesamt muss sich mit dem Frauenbild des Beigeordneten für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit, Rainer Nitsche, beschäftigen. Die Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus, Heike Ponitka, kritisiert in ihrem und im Namen besorgter Bürgerinnen seine Entscheidung, das städtische Ausstellungsareal zur Leipziger Buchmesse mit einem Bild zu schmüc-ken, worauf die Magdeburger Jungfrau durch eine barbusige Frau verkörpert ist. Nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten sei die „klischeehafte weibliche Nacktheit“ vergleichbar mit Werbung für Silikon-Brustimplantate. Sie fragt, wenn der Harlekin auf dem Bild von Robin Zöffzig mit offener Hose und freiliegenden Hoden dargestellt sein würde, ob dies ebenso ein Identifizierungsaspekt wäre? Es sei darauf hingewiesen, dass Prüfungen des Verstandesamtes stets umfassend alle intellektuellen Bewertungsmaßstäbe berücksichtigen müssen. So ist nicht nur die Entscheidung des Beigeordneten zu untersuchen, sondern auch die geistige Grundlage der Kritik. Im Verstandesamt werden deshalb auch die Männerbilder im Gleichstellungsamt geprüft. Es liegt der Anfangsverdacht über einseitige Männerbilder vor. Die Kritik der Gleichstellungsbeauftragten unterstellt, dass die Bild-Entscheidung aus defizitären, erotischen Männer-Vorstellungen entspringen könnte. Außerdem liegen dem Verstandesbeamten Beschwerden von Männern vor, die sich benachteiligt fühlten, weil Erotik in der bildenden Kunst mehrheitlich durch Frauen repräsentiert sei. Dieser Prüfauftrag wird wegen Zuständigkeit an die Gleichstellungsbeauftragte weitergereicht. Dort sollte nun aufgearbeitet werden, warum nackte Männerdarstellungen extrem selten in Werken von Künstlerinnen vorkommen. Untersucht wird ebenso, ob im Gleichstellungsamt kognitive Vereinfachungsmechanismen vorliegen, wie sie schon bei AfD-Politikern über Sexualvorstellungen bemerkt wurden. Es könnte sich um vergleichbare Geistesleistungen handeln. i. A. Knüllig-Dingeldeu, Verstandesamtsrat