Verstandesamt: Bewertungsdifferenzen in politischen Lagern
Regierung und Opposition in Sachsen-Anhalt müssen dringend einer verstandesamtlichen Prüfung unterzogen werden. In beiden Bereichen gibt es Tendenzen zu extremen positiven bzw. negativen Bewertungen. So behauptete beispielsweise Ministerpräsident Reiner Haseloff, dass es dem Land gut gehe. Dies untermauert er mit einem gestiegenen Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent und niedrigen Arbeitslosenzahlen. Auf der politischen Gegenseite wird mehrstimmig genau das Gegenteil behauptet. Das Verstandesamt weist den Beobachter solcher Äußerungen ausdrücklich darauf hin, dass man weder von der einen noch von der anderen Argumentationsseite ein treffendes Bild erhält. Die Wahrheit liegt hierbei auch nicht in der Mitte. Die Interpretation von Fakten, die meist nicht bis auf mikrokosmische Ebenen untersetzt werden können, bleiben subjektiv bewertet, in heutiger Zeit sogar emotional gefärbt. Die Einschätzungen der Positionsseiten werden häufig vom Motiv getragen, der jeweils politischen Gegenseite eins auszuwischen. Schon deshalb muss man als Bürger kritisch mit Kennzifferinterpretationen umgehen. Je weiter sich politische Ansichten voneinander entfernen, umso größer die Kluft zwischen den Meinungen zu Fakten. Verstandesamtlich wird davon ausgegangen, dass sich dieser Trend in der Politik fortsetzt. Es ist aus verstandesamtlicher Sicht geboten, auf den gesunden Menschenverstand in der Bürgerschaft zu bauen und diesen zu fördern. Weder schöngefärbte Sonntagsreden noch schwarzmalerische Untergangsprogaganda halten der Realität stand. Die Überprüfungsmethode, um eine realitätsnahe Bewertung zu erhalten, ist einfach: Man blicke auf die eigenen Lebensumstände. Es werden persönlich wahrscheinlich weder pure Luxus-Ausbrüche noch Totalverluste zu beklagen sein, anders als es politische Heils- oder auch Vernichtungsbotschaften vermitteln. i. A. Knüllig-Dingeldeu, Verstandesamtsrat