Scharfe Sprüche: Die Zukunft wird total Curry
Vor 30 Jahren, als die Mauer von Menschen umgestoßen wurde, da war ich echt noch ein junger Kerl. 25 Lenze brachte ich damals auf die Alterswaage und dachte, jetzt geht’s richtig ab. Und es ging auch los. Was waren wir alle berauscht, begeistert und alles schmeckte nach Zukunft. Grau, Stasi und Staub – das sollte schnell verschwinden. Die DDR ist ja auch fix auf der Müllhalde gelandet. Bei allem Schlechten, das war, lässt sich das eingemauerte Leben, das zurückblieb, nicht einfach abwaschen. Das ist nämlich in mir und in allen anderen, die vor 1989 geboren wurden auch. Wer mir also die Zeit einfach nur schwarz anmalen will, befleckt auch meine Kindheit und Jugend. Die bleibt aber meine erlebte Zeit und da waren fröhliche, spannende und traurige Augenblicke, wie sie in dem Leben vorkommen.
Heute, 30 Jahre später, ist auch nicht alles rosig, obwohl ich damals wie viele andere von einer rosigen Zukunft geträumt habe. Wenn man glaubt, es könne einem nichts passieren und es würde schon alles glatt gehen – dann träumt mal schön weiter. Ich habe mir meine Beulen geholt und mir die grauen Haare redlich verdient. Aber alles, was war, hat mich zu dem gemacht, der ich bin. Und jeden Morgen kann ich mich im Spiegel sehen, und weiß, dass ich den Typen, der mich anglotzt, echt mag. Der ist schon in Ordnung, sage ich mir, und der muss niemandem ein X für ein U vormachen. Wenn mir was nicht passt, haue ich es raus. Gefällt mir etwas, zeige ich meine Begeis-terung. Das war auch schon vor 1989 so. Da gab es Meckerköppe und Spießer, die sich von mir angepikst fühlten. Na und, ich habe nicht mit allen rumgekuschelt, höchs-tens mit hübschen Prinzessinnen.
Blicke ich mich heute um, begegnen mir scheinbar immer öfter irgendwelche Stänkernasen, denen nicht passen will, wie Olaf redet, arbeitet und feiert. Das ist für mich die große Ernüchterung heute. Ich glaub-te, die Nörgler und Vorschreiber, die Moralapostel und Gesinnungspolizei wären mit der DDR ausgestorben. Leider sieht das nicht danach aus. Davon lasse ich mich natürlich nicht unterkriegen. Wir Ollen wissen, wie das ist und können solchen Tendenzen gut begegnen. Übrigens existiert in meiner Currystube jederzeit Redefreiheit. Jeder kann sich frei von der Seele reden, worauf er Appetit hat. Ich berücksichtige jede Bestellung. Auf der Karte steht genug zur Auswahl. Und sollte das jemandem nicht passen, dann reden wir ganz demokratisch darüber. So eine Versöhnungscurrywurst ist im Geschmack unschlagbar. Und die Zukunft wird total Curry – das sage ich Euch. Einfach kosten kommen und Geschichtsunterricht mit Olaf gibt’s gratis dazu. Also bis gleich, Euer Olaf vom Hassel.