Neulich las ich in der Zeitung, was hier in Magdeburg alles zur Kultur zählt. Sogar veganes Essen gehört dazu. Aber was ist mit einer leckeren Bratwurst? Muss ja keine Schlope oder ein Lemsdorfer Lümmel sein, obwohl der ganz sicher Kultur ist, denn es gibt ja sogar ein Lied über ihn. Aber bitte kein Fleisch von einem Tier aus ökologischer Haltung, denn wenn das stirbt, ist es richtig traurig, weil es nie erwartet hätte zu sterben. Und das versaut den Geschmack vom ganzen Schwein.

So eine Massenhaltungssau dagegen, die ist doch mit dem Tod geradezu erlöst, und das schwemmt Glückshormone in den medikamentengefüllten Körper. Die schmeckt man durch und gleichzeitig hat man genug Antibiotika für die beginnende Grippesaison intus. Das nenne ich echte Kultur. Gemüse dagegen ist nur eine Beilage. Es darf dem Fleisch Gesellschaft leisten. Alleine dagegen möchte man es nicht auf dem Teller sehen.

Das ist wie mit Bärten. Immer mehr meiner männlichen Kunden tragen den Vollbart, um das fehlende Haupthaar zu kompensieren. Das kann aber nicht funktionieren, denn der Bart ist genau wie Gemüse, das Kopfhaar dagegen wie Fleisch. Niemand würde bei einem Mann ohne Bart glauben, dass ihm etwas fehlt. Bei einer Glatze dagegen sieht jeder sofort den Mangel an Haaren. Da kann er auch kräftiges Brust- oder Schamhaar vorzeigen, man sieht auf den Kopf. Und bei einer Glatze gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Brille dazu und man gilt als Kulturmensch oder man winkelt den Arm ab und schon fragen sie dich, wie es sich in Chemnitz so lebt.

Menschen sind eben einfach gestrickt. Aber zur Not gibt es ja Perücken oder Haartransplantationen, also quasi die Sojawurst oder den Tofuklops für die Rübe … Verzeihung, den Kopf. Oder man isst gleich Suppe. Die gab es früher bei Oma immer, wenn die Reste verwertet werden mussten. Manchmal war sogar ein ganz wenig Fleisch drin. Also fast vegan. Daher heißt es auch Suppenkultur. Und ein Haar findet man auch fast immer in der Suppe. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.