Salongeflüster: Frisuren zum Jahresende

Sie sind wieder da, die Menschen, welche Frisuren haben wollen, die dieses Jahr zusammen fassen. Da war die nette ältere Dame, die unbedingt Rastalocken haben wollte, um für die Jamaikakoalition gerüstet zu sein. Nach ein paar Stunden sah sie aus wie die Mutter von Bob Marley. Jetzt war sie wieder da und bat um eine Glatze. Als ich nachfragte, zitierte sie Christian Lindner: „Lieber gar keine Haare als schlechte Haare.“ Ich bin ihrem Wunsch nachgekommen und habe ihr auch gleich eine GROPE  verkauft, sicherheitshalber. Das ist eine Große Perücke, die so scheußlich ist, dass sie zu allem passt.

Viele lassen sich auch den Hofreiter verpassen, eine grüne Langhaarfrisur, die so aussieht, als wolle man darin was verstecken. Und die ist ungeheuer dehnbar. Für einen Machterhalt tut sie alles. Ideal für Menschen mit massiven Haarausfallproblemen, denn einmal geschnitten, wuchert sie alles zu. Frauen können sich bei ähnlicher Problemlage an mich wenden und eine Claudia Roth bekommen. Keine Angst, nur die Frisur, ich mach die gerne auch mit ganz vielen Strähnen und Betroffenheitsfalte auf der Stirn.

Auch ein Schulz ist machbar, sieht zwar aus, als habe man zu viel und zu lange im Zug gesessen, kommt aber an jeden Tisch, und selbst wenn Sie ihn vorne rausschmeißen, kommt er hinten zurück. Wenn Sie ihm dann erklären, alle Plätze seien besetzt, dann freut er sich, lächelt geheimnisvoll und bestellt eine rote Tomatensuppe, die so scharf und tiefrot aussieht, wie sie gerne wäre, aber nicht ist. Sie ist geschmacksfrei, passt zu jedem Hauptgericht und muss am Ende immer ausgelöffelt werden.

Manche wollen wie der teuerste City-Tunnel der Welt aussehen. Da ziehe ich den Scheitel einfach mit einem Meißel, setze ein wenig Beton ein und höre dann erst mal auf zu arbeiten. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.

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