Salongeflüster: Deutsche Frisuren
Kaum ist der Trump da, da trumpelt er schon los und rumpelt Amerika zurück in großartige Zeiten. Das will ich auch. Mit meinem Frisiersalon. Frisiersalon First. Nein, ich werde mein Fachgeschäft nicht wie diese komische Kellerdisco am Alten Markt nennen, sondern wieder groß machen. Es müssen mehr Haare geschnitten werden. Und zwar von mir. Aber Extremisten kommen mir nicht in meinen Laden rein. Ob Breitbart oder Vollbart, ihr geht bitte zum Barbier. Wer weiß schon, was unter den Bärten lauert. Nachher sind das religiöse Bärte, die den Umsturz planen. So was kommt mir nicht unter das Messer. Denn wenn ich den Bösbart abrasiere, ist die Tarnung perfekt, und ich mache mich nachher noch mitschuldig. Das Gleiche gilt für verschleierte Frauen. Was heißt hier Brautschleier? Könnte ja eine Zwangsheirat sein. Diese Schleiereulen schmeiße ich hochkant aus meinem Laden. Schon wenn der Blick verschleiert ist, erteile ich Hausverbot.
Das gilt auch für Glatzenträger. Da gibt es für mich nichts zu schnippeln und polieren lassen könnt ihr das gerne im Bowlingcenter. Ich bin doch kein Polier. Viel zu lange haben wir uns von diesem frisierunfähigen Gesindel auf der Nase rumtanzen lassen. Dauerwellen werden nicht mehr gelegt, Oma. Keine Welle ist von Dauer. Wenn mir da noch mal so ein Senioren-Wellenbrecher in den Hafen einläuft, dann greife ich zur Brennschere. Ich bin der Herr der Haare, und ihr habt gefälligst zu gehorchen. Ich sage euch, welche Frisur euch steht, und die kriegt ihr dann auch. Wir brauchen eine Frisurenwende um 180 Grad. Die deutsche Frisurengeschichte hat eben nicht nur Tonsurträger wie Luther aufzuweisen, wir haben auch Minipli und Vokuhila. Die moderne Haartracht ist ein Denkmal der Schande, der ausrasierte Nacken ist für viele immer noch ein Tabu. Make Seitenscheitel great again. Und wenn Sie nicht wie Trump aussehen wollen, dann wenigstens wie Trümper. Und ganz aktuell: Der Poggenburg. Passt auch großartig in die Faschingszeit.
In diesem Sinne: „Der Nächste bitte.“ Wort-Coiffeur Lars Johansen