Mit oder ohne …

... da flimmert er wieder über die Bildschirme der Nation: der RTL-Harem des Bachelors. Und niemand schaut sich das an, es sei denn, man ist zufällig mal beim „Durchzappen“ hängen geblieben. Natürlich! Dann braucht es keine Ausreden mehr, warum das eigene voyeuristische Verlangen befriedigt werden muss. Dann macht es Spaß zuzusehen, wie sich aufgedrehte „Mädchen“ – kreischend wie bei einem Take-That-Konzert in den 90ern – selbst erniedrigen. Dann ist es amüsant der potenziellen Schwiegermutter zuzuhören, wie sie über die Unfähigkeiten ihres adonisgleichen Sohnes im Haushalt referiert. Das letzte Mädchen, das eine Rose abgreift, muss schließlich ein paar Aufgaben zugeteilt bekommen. Mit den Wimpern zu klimpern und hübsch zu lächeln reicht nicht. Kochen und Hemden bügeln, das sollte sie schon können – die Rollen beim Bachelor sind klar verteilt. Zum Glück leben wir schließlich nicht mehr in den 50ern und zum Glück ist das alles in keiner Weise oberflächlich. Oder haben wir das alles falsch verstanden und in Wirklichkeit betreiben die privaten Sender mit Formaten wie Topmodel und Bachelor feministisches Bildungsfernsehen – nach dem Motto: So auf keinen Fall! Wohl kaum ... Und es fällt auch schwer, eine Entschuldigung für dieses Frauenbild zu finden, das durch diese Sendungen gezeichnet wird. Immerhin handelt es sich hier um erwachsene Frauen, die die Pubertät längst hinter sich gelassen und ihre Naivität abgelegt haben müssten. Bürokauffrauen, Krankenschwestern, Architektinnen, Anwältinnen, Kunstgeschichte-Studentinnen ... vermeintlich intelligente Damen, die sich benehmen, als wären sie in der 7. Klasse und wollten bei einer Geburtstagsparty die Aufmerksamkeit des cooleren 11.-Klässlers gewinnen – in Konkurrenz mit der Erzfeindin aus der Parallelklasse, versteht sich. Was nutzt es da, all die Wortendungen mit einem „*Innen“ zu versehen? Oder es gar mit derlei Forderungen zu übertreiben. Und warum maßen wir uns an, über das Frauenbild anderer Religionen zu urteilen? Da kaufe ich mir lieber selbst eine Rose und schau ihr beim Verwelken zu ... Leonie Felix

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