Mit oder ohne …

Da sich der Sommer dem Ende zuneigt, äußerte mein Freund vor ein paar Tagen den Wunsch, nochmal einen Grillabend mit Freunden zu veranstalten. Der passende Tag war schnell gefunden. Die Gäste ließen mit ihrer Zusage ebenfalls nicht auf sich warten. Das Wetter musste natürlich mitspielen und alles für ein Zusammentreffen hungriger Menschen Notwendige besorgt werden. „Keine Sorge“, verkündete mein Freund zuversichtlich, „wir kümmern uns darum.“ Wir? Das würde bedeuten: der männliche Teil der Truppe. Chris und Daniel seien für die Zutaten zuständig, die auf den Grill kommen, und für alles Drumherum – feurige Saucen und so, erläuterte er mir mit viel zu freudiger Miene. Martin und er wollen Getränke beschaffen. Rustikal – war mein erster Gedanke. Wir würden ausreichend Fleisch für das restliche Jahr haben – war mein zweiter. Da mein Freund mir jedoch mehrmals versicherte, dass wir – die Damen – uns um nichts sorgen müssten (außer vielleicht um ein paar „Mädchen-Getränke“) lehnte ich mich zurück und erwartete den Tag der Grillparty mit … nun ja, mit gemischten Gefühlen und einer von aufkeimender Schadenfreude getränkten Skepsis. Am Samstagabend war es so weit. Der Sommer zeigte sich noch einmal von seiner besten Seite. Im Abstand von wenigen Minuten klingelte es mehrmals an der Tür, als die Gäste nacheinander eintrudelten. Die Jungs jeweils schwer beladen, die Mädels mit leeren Händen. Gleich ploppten die Bierflaschen. Es wurde angestoßen und freudig zugeprostet. Der Grill lief auf Hochtouren und nacheinander landete Fleisch in sämtlichen Variationen darauf. Feines Rindersteak und zarte Lammlachse. Mit Curry gewürzte Hähnchenfleischstücke. In rauchiger Barbecue-Marinade eingelegte Putenschnitzel. Schaschlik-Spieße und vieles mehr. Das Gemüse-Repertoire wurde ausschließlich dank der Schaschlik-Spieße bedient und erschöpfte sich in einigen wenigen Paprika- und Zwiebelstückchen. Dass das Abendessen nur aus einem gegrillten Fleischberg bestehen würde, realisierten die Männer erst, als sie am Tisch Platz genommen und sich suchend nach dem „leckeren Nudelsalat“, dem „großartigen Focaccia“ und „deinen knusprigen Baguettes“ umgesehen hatten. Wir Mädels zuckten mit den Schultern, sahen uns lächelnd an und beschlossen: das nächste Mal doch wieder ohne … Leonie Felix

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