Mit oder ohne …

Vor Kurzem waren mein Partner und ich unterwegs … außerhalb der Stadtgrenzen ... unbekanntes Terrain. Freunde hatten uns zur Schuleinführungsfeier ihres jüngsten Kindes eingeladen. Und die fand mitten im Nirgendwo statt. Genauer gesagt in einem feinen Restaurant, das sich in einem kleinen Dörfchen – circa 50 Kilometer entfernt – befindet. Damit die Verwandten, die in der Gegend verstreut wohnen, eine nicht ganz so lange Anfahrt auf sich nehmen müssen, wurde dieser Ort gewählt. Für uns – wie bereits erwähnt – unbekanntes Terrain, weshalb ich das Navi mitnehmen wollte. Aber mein Freund war der Meinung, dass die Smartphones ausreichen, sollte sein Orientierungssinn versagen. Und so standen wir nach einer relativ kurzen Fahrt, unweit unseres Zieles, mitten im Nirgendwo und wussten nicht, wo sich in diesem kleinen Ort das Restaurant befindet. Sowohl der Orientierungssinn als auch die Handys hatten versagt. Vielleicht lag es in beiden Fällen am mangelnden Breitbandausbau. Und beim Durchfahren des Dorfes hatten wir weder den passenden Straßennamen noch ein Hinweisschild auf das Lokal entdeckt. Mein Vorschlag, einen Einheimischen zu fragen, stieß bei meinem Freund auf große Gegenwehr. Er würde sich doch nicht von einem Fremden sagen lassen, wohin er zu fahren habe! Nach kurzer Diskussion über Stolz (bloß nicht zugeben, dass Mann sich verfahren hat) und Sturheit (Das Navi brauchen wir nicht!) stieg ich aus und machte mich auf den Weg, um nach dem Weg zu fragen. Ich lief eine Straße hinab, auf der keine Menschenseele zu entdecken war und bog nach einigen Metern ab, um in einer anderen Straße mein Glück zu versuchen. Irgendwann traf ich in irgendeinem Vorgarten auf einen älteren Herren, der mir bereitwillig Auskunft gab und mich sogar ein Stück Richtung Ziel begleitete. Ich freute mich, als das Restaurant in Sichtweite kam, und ich draußen die vor mir eingetrudelten Gäste begrüßen konnte. Plötzlich war ich mir jedoch nicht mehr sicher, wo mein Freund parkte und aus welcher Richtung ich mich dem Lokal genähert hatte. Also schrieb ich ihm eine Nachricht, um ihm den Straßennamen mitzuteilen, was sicherlich nützlich gewesen wäre, wenn er nicht auf das Navi verzichtet hätte … Leonie Felix

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