Meine Ex sagt …
… wenn Männer nicht mehr weiter wüssten, würden sie immer den dominanten Macho heraushängen lassen. Wenn sie am Ende ihrer Argumente seien, würden sie sich mit der Kraft ihrer körperlichen Überlegenheit durchsetzen. Echter Meinungsstreit wäre überhaupt nicht möglich. Entweder reden sie kein Wort mehr oder sie fangen an, wild zu gestikulieren oder schreien gar herum. Ich glaubte, meiner Ex müsse ein großes Missgeschick passiert sein, dass sie sich in dieser Weise Luft machte. Aber ich wollte sie im Herauslassen des gesamten Frustes nicht unterbrechen. Sie sollte sich alles von der Seele reden und jeden Dampf ablassen. Und sie hatte noch Einiges, das sie über mich und meinen Geschlechtsgenossen ausschüttete. … wenn selbst Schreierei nicht mehr helfe und man einen Kerl auf sein dummes Ausrasten aufmerksam machte, dann wiederrum fielen Männer ganz schnell in die Opferrolle. Die armen Geschöpfe, die nichts für ihre Einfalt und unangemessenen Reaktionen können, wetterte sie weiter. Wer diesen Dreibeinern nur dieses unzivilisierte Verhalten beigebracht hätte, frage sie. Ganz leise warf ich fragend ein: Mütter? Die Bemerkung hätte ich mir lieber erspart. Das sei ja klar, dass ich dazu nur wieder mit einer unqualifizierten Reaktion aufwarten würde. Von mir hätte sie auch nichts besseres erwartet, als von anderen Männern. Kenn’ste einen, kennst’e alle, keifte sie noch. Ich solle hier nicht so wortlos herumsitzen. Es wäre schießlich angebracht, dass ich endlich mal etwas zu diesem kindischen Verhalten von Männern sagen würde. Als Mann sollte man zu seinen Defiziten stehen können, sonst wäre man am Ende doch nur ein Waschlappen, und davon gäbe es ja genug. Richtige Männer sind ohnehin ausgestorben. Einem waschechten Mann zu begegnen sei wie ein Lottogewinn. Warum ich immer noch schweigen würde …? Das Gemüt meiner Ex kochte. Dabei bedrängte sie mich weiter zu irgendeiner Äußerung. Ich sagte, dass sie eigentlich alles selbst gesagt hätte. Wir Männer seien ganz genauso, wie sie sagte. Daraufhin nahm sie ihre Jacke, ging und warf krachend die Tür ins Schloss. Thomas Wischnewski