Meine Ex sagt ...

… sie lasse sich auf keinen Fall von sexistischen Männern anmachen, geschweige denn begrapschen. Die Welt sei ja wirklich schlimm geworden, dass man als Frau immer mehr Übergriffe von Männern fürchten müsse. Immer mehr Übergriffe?, fragte ich. Ob ich mich nur so dämlich anstellen würde, von der Realität nichts mitbekommen würde oder ob das gar Ausdruck meiner Arroganz sei … Meine Ex schien fassungslos und wetterte auf mich ein, weil ich diese Frage gestellt hatte. Die Augen dürfe ich vor den Problemen nicht länger verschließen … Zur schweigenden Mehrheit würde ich gehören. Genau deshalb ließe sich der Sexismus auch nicht ausrotten. Ihre Vorwürfe machten mich irgendwie hilflos. Ich dachte, egal, was ich darauf sagen würde, sie bekäme es ohnhin in den falschen Hals. Entweder würde sie mir Verharmlosung oder Rechtfertigung vorwerfen. Wahrscheinlich müsste ich jeden Mann auf diesem Planeten – einschließlich mich – als sexistisches Mons-ter bezeichnen, damit sie sich zufrieden gäbe. Ich fragte dann aber nur, ob sie mich ebenso zu Sexisten zählte? Darum ginge es hier nicht, lautete ihre Antwort, sondern dass ich nicht herumlamentieren und endlich Farbe gegen solche Idioten bekennen müsse, damit die genau wüssten, dass es eine Nulltoleranz gegen solcherlei Eskapaden gäbe. Weil aber die ganz normalen Männer schwiegen, fühlten sich die frauenverachtenden Kerle in ihren Grenzübertretungen vielleicht sogar noch bestätigt. Ich biss mir just auf die Lippe. Fast wäre mir die Bemerkung, ob ihre Schilderung eine spezielle Frauenlogik wäre, herausgeruscht. Und die wäre nun wirklich frauenfeindlich gewesen. Manchmal kämen mir tatsächlich solche komischen Gedanken – die sprächen ja Bände über mein Frauenbild. Das müsse wohl aus patriarchalisch-chauvinistischen Urzeiten herrühren. Andererseits fragte ich mich, welches Männerbild meiner Ex im Denken herumgeistern würde. Von Respekt könne es kaum geprägt sein, wenn sie mit permanenter Pauschalverurteilung auf jeden und mich eindreschen würde. Ob ihr Bild über Männer, inklusive mir, manchmal eine ungerechte Bewertung darstelle, wollte sich wissen? Sie platzte fast: Ich hätte nichts begriffen und dürfe mich bei den chauvinistischen Arschlöchern einreihen… Ich ließ sie reden und meine Gedanken kreisten längst um das bevorstehende FCM-Heimspiel. Thomas Wischnewski

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