Meine Ex sagt …
… ich solle mir endlich mal eine feste Partnerin suchen. Mit diesem jahrelangen Hin-und-her würde meine Beziehungsfähigkeit komplett den Bach heruntergehen. Es sei ja schön, dass sie sich um mich sorgte, aber wer im Glashaus sitze, solle nicht mit Steinen werfen, entgegnete ich ihr. Von meiner Bemerkung lies sie sich jedoch nicht beeindrucken. An der jungen Generation könne ich mir ein Beispiel nehmen. Die würden jetzt wieder stabile und dauerhafte Partnerschaften anstreben und es besser machen als ihre Eltern. Viele seien durch Patchworkfamilien-Erfahrungen geprägt und deshalb wandelte sich jetzt die Einstellung der jungen Leute. Das mag alles sein, pflichtete ich ihr bei, dennoch seien meine Prägungen eben nicht die der nachfolgenden Generation und daraus ein deckungsgleiches Verhalten abzuleiten, ginge nicht. Dann müsse ich meine Miesere eben weiterleben. Sie würde jedenfalls jetzt alles anders machen und mit dem nächsten passenden Mann endlich eine gemeinsame, dauerhafte Beziehung aufbauen. Dafür drückte ich ihr ganz fest die Damen, versicherte ich, wendete aber spitzfindig ein, dass es mit den passenden Herren der Vergangenheit allerdings nie lange gehalten hatte. Es sei jetzt alles ganz anders und sie würde sich das nicht nur ganz fest vornehmen, sondern wolle sich zudem für einen gemeinsamen Weg wirklich richtig ins Zeug legen. Das fände ich echt toll, doch so ein Vorhaben müsse von ihrem Gegenüber genauso getragen und gelebt werden. Was wäre, wenn sie an so einen beziehungsunfähigen Typen wie mich käme? Auf den ersten Blick schiene alles okay, aber nach einer Weile stellten sich Defizite heraus. Außerdem hätte sie noch an jedem Mann einen Makel entdeckt, über den sie sich bei mir beschwert hatte. Meine Einwände könne ich ruhig steckenlassen, sagte meine Ex, vorgenommen sei vorgenommen. Daran gäbe es nichts zu rütteln. Gut, gut, meinte ich noch, die Absicht wolle ich ihr nicht ausreden. Zur jungen Generation bemerkte ich jedoch, dass diese erst einmal zehn Jahre oder länger eine Partnerschaft meistern müsste. Mit Mitte 20 hätte ich ebenfalls eine lebenslange Liebe angestrebt. Doch ein Wunsch allein mache noch kein Leben. Daraufhin verließ sie empört meine Wohnung. Thomas Wischnewski