Medizinischer Rat: Zucker – das Leben versüßen oder schädigen
Zucker wird heute vielfach als Teufelszeug hingestellt. Doch ist er wirklich so schädlich, wie oft behauptet, oder benötigen wir ihn? Fakt ist, wir brauchen keinen Zucker, so wie auch kein anderes einzelnes Lebensmittel. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es keinen Bedarf an Zucker an sich gibt. Das menschliche Gehirn benötigt zwar ca. 130 Gramm Glucose pro Tag, kann diese jedoch bereits aus anderen Polysacchariden, wie Stärke (kommt z. B. in Nudeln, Kartoffeln und Brot vor) aufspalten. Das ist eher eine Frage der Menge, die zu sich genommen wird. Den Bedarf an Kohlenhydraten allein aus Zucker zu decken, würde uns krank machen, sind es doch leere Kohlenhydrate ohne nennenswerte oder essentielle Nährstoffe. Wird immer wieder Süsses und damit Zucker verzehrt, dann kommt es zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel. Dieser wirkt im Körper einerseits entzündungsfördernd und somit ganz pauschal beschleunigend auf die Entwicklung vieler chronischer Krankheiten u. a. auch von Diabetes.
Gegen das Frühstücksbrot mit Marmelade ist aber nichts einzuwenden. Denn ganz auf Süßes zu verzichten, würde das Verlangen danach nur steigern, sind wir doch alle mit der „süßen“ Belohnung groß geworden. Wie oft verwenden wir heutzutage das umgangssprachliche „zuckersüß“, wenn wir etwas besonders schön finden. Die Ursache dafür liegt in den 50er Jahren, als die Zuckerindustrie mit jeder Menge Süßigkeiten, überzuckerten Erfrischungsgetränken und Backwaren den Markt praktisch überflutete und seitdem Zucker als Hochgenuss verkauft.
Der größte Teil unserer übergewichtigen Mitmenschen verzehrt täglich übermäßige Kalorien durch die versteckten Zucker in Fertigprodukten und zu süßen Getränken. Das liegt vor allem an der ungenügenden Kennzeichnung von Lebensmitteln und Getränken, den Werbebotschaften, die beim Verzehr Glücksgefühle versprechen und fehlendem Ernährungswissen. Diabeteserkrankungen sind in dieser Bevölkerungsgruppe enorm angestiegen.
Deshalb rate ich Ihnen den Zuckergenuss zu reduzieren und besonders bei der Wahl Ihrer Getränke achtsam zu sein. Auch eine reife Aprikose schmeckt zuckersüß! Herzlichst Ihr Dr. med. Carl Meißner, Klinikum Magdeburg