Matthias Kühne: Finanzierungskiller KfW-Förderung
Der Staat drückt fleißig auf die Werbetube bei der KfW-Förderung für Häuser mit Energieeffizienznormen. In der Praxis gibt es jedoch kaum noch Nachfrage für die staatlichen Programme. Und das hat gute Gründe.
Die Werbung für die staatliche Förderung für den Bau eines Eigenheimes läuft nach wie vor auf Hochtouren. Insbesondere der Bau energieeffizienter Häuser soll damit angekurbelt werden. Das klingt als Vorhaben auf den ersten Blick immer noch gut. Funktioniert aber leider in der Praxis nicht. Warum? KfW-Förderung wird von Bauherren kaum nachgefragt. Und das nicht etwa, weil die Kreditanstalt für Wiederaufbau zu wenig Werbung machen würde, sondern weil durch die Förderung selbst keine Spareffekte erzielt werden, die Nachweise für die Energieeffizienz extrem streng und kompliziert sind und bei entsprechend unvollständigen Nachweisen Rückzahlungen für die Förderung drohen. Außerdem kann eine Zinsbindung nur für zehn Jahre in Anspruch genommen werden. Banken gewähren aber Zeiträume für einen festen Zinssatz bis zu 20 Jahren. Damit vermindert sich für jeden Kreditnehmer langfristig das Risiko für die Finanzierungslasten bei steigenden Zinsen.
Betrachten wir das Thema Energieeffizienz noch von einer anderen Seite: Die staatliche Förderung soll solche Bauten unterstützen, die mit entsprechender Dämmung einen effektiveren Wärmeeinsatz gewährleisten. Das kann Wärmeerzeugung und Energiekosten reduzieren. Am Ende der Kette soll der CO2-Ausstoß verringert werden. Bisher kann niemand glaubhaft vorrechnen, ob die Aufwendungen für mehr Dämmstoffe, die vorrangig aus Kunststoffen bestehen, in der Gesamtbilanz tatsächlich ein Bilanzminus bei Kohlendioxid erzeugen. Fakt ist, dass wir unsere Häuser heute mit Digitaltechnik und elektrisch gesteuerten Systemen aufrüsten und am Ende für einen steigenden Strombedarf sorgen. Im Übrigen wird die KfW-Energieeffizienzförderung gern ironisch Styropor-Kredit genannt. Denn genau dafür erhält man den Löwenanteil des Zuschusses. Da ja der Klimawandel nicht aufhaltbar ist – so wird es politisch allgemein kolportiert – stellt sich grundsätzlich die Frage, was mehr Wärmedämmung bei fortlaufend durchschnittlich steigenden Jahrestemperaturen bringen sollen? Wir kurbeln also kurzfristig die Dämmstoffindustrie an, erzeugen vorübergehend einen steigenden angeblichen Klimakiller CO2, um denselben danach anschließend einsparen zu können. Für mich klingt das nach Milchmädchenrechnung.
Familien, die ein Eigenheim errichten wollen, machen aber keine Milchmädchenrechnungen, sondern müssen sehr genau mit ihren Budgetmöglichkeiten unter der Darlehenslast kalkulieren. Unter dem Strich einer langfristigen Baufinanzierung zeigt sich aber, dass die aktuellen KfW-Programme leider keine geeigneten Anreize für den Erwerb von Eigentum sind. Dennoch wird weiter fleißig dafür geworben. Das lässt sich irgendwie mit der angeblich kurzfristigen Kohlendioxidreduktion vergleichen. So entpuppen sich die staatlichen Programme heute eher als Förderbremse und Finanzierungskiller.