Matthias Kühne: Finanzierung ist gegenseitiges Vertrauen
Wer ein Eigenheim bauen will, braucht in der Regel einen Kredit. Vor einem Finanzberater bzw. dem Darlehensgeber muss man die persönlichen Verhältnisse offenbaren. Aber was weiß man eigentlich über den Baufinanzierer und wem kann man vertrauen?
Seit dem 20. März 2017 müssen Baufinanzierer eine Erlaubnis nach § 34i GewO besitzen. Die bisherige Erlaubnis ist nicht mehr gültig. Bei einem Verstoß gegen die Erlaubnispflicht kann einem Kreditvermittler eine Veröffentlichung im Internet und eine Geldbuße von bis zu 5.000 Euro drohen. Außerdem muss eine IHK-Genehmigung vorliegen. Das sind quasi die Grundvoraussetzungen, die ein seriöser Dienstleister im Baufinanzierungsgeschäft vorlegen muss. Doch reichen solche Zertifikate wirklich aus, um zwischen den beteiligten Parteien ausreichend Vertrauen für ein Finanzierungsvorhaben, das meistens über zwei Jahrzehnte hinausreicht, zu erzeugen? Welche Aspekte können Sie berücksichtigen, um einen Baufinanzierungspartner zu finden, der dauerhaft – bis zur letzten Rate – ein verlässlicher Ansprechpartner sein kann?
Wie lange ein Finanzberater bereits am Markt agiert, darf durchaus als wichtiges Kriterium für dessen Seriösität und Erfahrung sprechen. Junge mögen zwar „dynamisch“ und agil auftreten – häufig mangelt es ihnen jedoch an der nötigen Erfahrung und damit an der Weitsicht, welche Unwegsamkeiten mit einer solchen langjährigen finanziellen Belastung für Kreditnehmer verbunden sein können. Insbesondere in der Anfangsphase ist es wichtig, dass Ihr Finanierungsberater auch wirklich jederzeit für Sie ansprechbar ist. Wer allein agiert und kein eigenes Büro mit Mitarbeitern unterhält, kann eine zuverlässige Erreichbarkeit nicht immer gewährleisten. Urlaubszeiten oder Krankheitsausfall können beispiesweise dazwischen kommen.
Schauen Sie sich auch sehr genau an, welchen Dienstleistungsumfang Ihr avisierter Finanzberater vorhält. Die Angebote sollten sich auf alle Dienstleistungen, die rund um die Baufinanzierung möglich sind, erstecken. Hierbei ist es allerdings wichtig, dass ein Anbieter im eigenen Haus Experten für die jeweiligen Fachberater bereithält. Wer solide und kompetent Baufinanzierungen vermitteln will, kann nicht gleichzeitig ein Spezialist für Versicherungsfragen sein. Dazu ist jeder Bereich zu komplex, als dass man sich in Detailfragen auskennen könnte. Unterschriften einsammeln und Formulare ausfüllen können, macht noch keinen guten Finanzierungsberater aus.
Achten Sie auch auf die Transparenz einer Beratung. Bei seriösen Anbietern finden Sie meistens Parallelbildschirme vor. Das heißt, Sie können sehr genau nachvollziehen, was an welcher Stelle eingetragen wird und wie das Ergebnis am Ende zustandegekommen ist. Apropos Transparenz: Wenn Sie einen Kredit erhalten möchten, müssen Sie vor dem Berater und/oder der Bank sprichwörtlich „die Hosen runter lassen“. Die Offenlegung jedes noch so kleinen Einkommens- bzw. Vermögensdetails wird von Ihnen verlangt. Vielleicht richten Sie einfach einmal umgekehrt die Frage, ob der entsprechende Berater für sich selbst schon erfolgreich eine Baufinanzierung auf den Weg gebracht hat. Oder wenn Sie ganz spitzfindig sein wollen, fragen Sie ihn oder sie nach einer persönlichen Schufaauskunft. Wenn Sie Kreditwürdigkeit nachweisen müssen, sollte auf der anderen Seite eigentlich auch der Vermittler seine Solvenz unter Beweis stellen können.
Es geht unter dem Strich um Ihr Leben, Ihre Familie, um ein bedeutendes Stück Ihres Lebenswerks und vertrauliche Details, die oft noch nicht einmal Ihre besten Freunde kennen. Eine Baufinanzierung zieht sich durch viele Jahre Ihres Seins und dafür sollten Sie einen vertrauensvollen Partner an Ihrer Seite wissen, der für Sie bis zur letzten Rate des Dahrlehens da ist. Deshalb sollten Sie sich Ihren Finanzierungspartner genau ansehen. Matthias Kühne