Matthias Kühne: Bausparen – der unsicherste Weg zum Eigenheim

Das erste bis heute erhalten gebliebene Dokument für das Bausparen und den kollektiven Spargedanken geht auf das 3. vorchristliche Jahrhundert in China zurück. In der Han-Dynastie wurden gemeinnützige Spargesellschaften auf Gegenseitigkeit gegründet. Auch heute ist Bausparen in China wieder ein Thema. In  Deutschland setzte sich das System erst in den Jahren 1921 bis 1929 durch. Und mit dem Wirtschaftswunder 1948 nahm das Prinzip richtig Schwung auf. Auch die Deutsche Einheit beflügelte das Bausparen ungemein. Schließlich gab es in den 1990er Jahren eine Hochzinsphase.

Mittlerweile leben wir in anderen Zeiten. Zinssätze mit bis zu 4,5 Prozent auf Spareinlagen – wie einst – sind außerhalb der aktuellen Vorstellungskraft. Deshalb müssen wir uns hier mit der Frage nach der heutigen Attraktivität des Bausparens beschäftigen. Selbst mit dem besten Bauspar-Produkt lassen sich keine nennenswerten Zinserlöse erzielen. Dass man also langfristig übers Sparen zu Eigenkapital und damit zu einem Baudarlehen kommen kann, ist enorm unsicher. Und Abschlussgebühren fallen außerdem an. Das größte Risiko kommt aber noch. Ein Bausparvertrag garantiert überhaupt keinen Rechtsanspruch auf ein Darlehen. Sie können quasi viele Jahre fleißig auf mickrige Zinsen gespart haben, ihre wirtschaftliche Situation erfährt jedoch eine Delle und die Bank bzw. Bausparkasse verweigert Ihnen die Finanzierung für Ihr Eigenheim. Wer heute auf eine staatliche Bausparprämie setzt, ist in der Regel vom Einkommen her gar nicht ausreichend solvent für eine Baufinanzierung. Vielfach wird auch das sogenannte Wohn-Riestern angeboten, um die damit verbundene steuerliche Förderung zu genießen. Aber auch diese Form bietet kaum eine angemessene Anspardynamik, um im Alter mietfrei wohnen zu können. Wer in den Ruhestand geht, sollte genau dann ein Immobiliendarlehen abgezahlt haben. Das geringe Zusatzeinkommen aus Riester-Verträgen kann die Einbußen der Rente gegenüber dem früheren Einkommen niemals aufwiegen. Eine Eigenheimfinanzierung sollte stets in einem überschaubaren Zeitraum bis zum Renteneintritt abgeschlossen sein.

Weil die Zinsen für Baudarlehen derzeit weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau liegen, ist das klassische Annuitätendarlehen derzeit die beste Alternative für den Erwerb einer Immobilie. Das sind die Vorteile: Man kann eine langfristige Zinsbindung vereinbaren. Das ist heute sogar bis zum Ablauf eines Kredits möglich. Jederzeit hat man Klarheit über die Restschuld. Eine frühere Tilgung bzw. Ablösung des Darlehens geht. In eventuell schwierigen Zeiten kann man eine Tilgungsaussetzung oder Änderung der Zahlungsmodalitäten vornehmen.

Solange also das derzeitige Zinsniveau anhält, ist ein Annuitätendarlehen stets die beste Möglichkeit, um in den eigenen Wohnraum zu inves-tieren. Jeder seriöse Baufinanzierungsberater wird ihnen die Vorteile aufzeigen und detailliert beschreiben. Informieren Sie sich stets umfassend über die günstigsten Darlehensangebote.

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