Mädchen für alles: (Ab)gemeldet
Vor wenigen Tagen wurde ich mal wieder von der Arbeit abgehalten. Ich wollte die Klinke einer Kellertür reparieren, als mich ein Herr in den Vierzigern, dem ich vorher noch nicht begegnet war, in ein Gespräch verwickelte. Offensichtlich wohnt er im Haus – immerhin öffnete er die Eingangstür mit dem Schlüssel, hielt seine Post in der einen Hand und machte den Eindruck, als würde er gerade von der Arbeit heimkommen. Der Mann grüßte freundlich, als er mich vor der Kellertür entdeckte. Für einen kurzen Moment sah er mir schweigend beim Werkeln zu. Dann erkundigte er sich nach meiner Arbeit, ließ ein bisschen Small Talk folgen und schaffte es schließlich irgendwie, das Gesprächsthema auf Rauchwarnmelder zu lenken. Ob die wirklich notwendig seien? Ja, wirklich! Die sind absolut notwendig! … In fast jedem Raum? In fast jedem Raum! … Sogar im Flur, wo man sich kaum aufhält? Ja, auch dort! … Seine Fragen irritierten mich etwas. Also erklärte ich dem Herrn, dass hier die Rauchmelderpflicht für Neu-, Um- und Bestandsbauten bereits seit dem 31. Dezember 2015 gilt. Nachzulesen in der Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalt unter Paragraf 47, Absatz 4. Dort steht auch, dass die – zugegebenermaßen – nicht so hübsch aussehenden Dinger in allen Schlafräumen und Kinderzimmern sowie in allen Fluren, die als Fluchtwege dienen, angebracht werden müssen. Er machte ein Gesicht, als überlege er, ob es Rauchmelder-Modelle gibt, die optisch besser zur Schlafzimmer-Einrichtung passen. Dann fragte er leise, wie man sie abschalten oder zumindest leiser stellen könne. Ich schüttelte energisch den Kopf und gab ihm zu verstehen, dass dies keine Option sei. Entnervt entgegnete er daraufhin: „Dann stören die Dinger so oft!“ So oft? Wieso so oft? „Jedes Mal, wenn wir auf dem Balkon grillen oder wenn ich einfach nur in Ruhe ‘ne Zigarre rauche.“ Ich wollte gar nicht wissen, wie häufig das vorkommt und wie stark die Geruchsbelästigung dabei ist. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass bald nicht nur der Rauchmelder nervt, sondern auch die Nachbarn auf die Barrikaden gehen …
Bis später, Ihr Mädchen für alles