Kuchen gegen Lärm

Meine Güte, war das neulich ein Trubel bei uns im Haus. Ein Kommen und Gehen. Zahlreiche Leute im Innenhof. Und in der Wohnung über uns war auch viel los.  „Voll die Party“, hätte mein Enkel dazu gesagt. Aber er war an diesem Tag nicht zu Besuch, sonst hätte er vielleicht herausgefunden, was sich da abgespielt hat. Erst ist mir das Lachen und Jauchzen der Kinder aufgefallen, als sie auf der Wiese Fangen spielten. Kindergeburtstag? Vielleicht … Eine Weile später gesellten sich Erwachsene hinzu. Von Mitte 20 bis Ende 80 war jedes Alter vertreten. Sie stellten Tische und Stühle auf der Wiese auf und trugen nach und nach von Kuchen bis Kaffee alles Mögliche hinaus – bis ein Teil der Tische einem großen Buffet glich. Doch kein Kindergeburtstag? Oder feiert man das Älterwerden der Kleinen heute so ausschweifend? Für eine gewisse Zeit wurde es wieder leiser und man konnte auf dem Balkon sitzen und sich problemlos unterhalten. Den Ausführungen meines Mannes konnte ich auch über das Essensgemurmel hinweg folgen. Kaum waren die Speisen vertilgt, ging das Klappern mit dem Geschirr los und die Gäste im Innenhof unterhielten sich nebenbei von einem Tischende zum anderen. Erst als ein plötzlich einsetzender Regenguss dem Treiben ein Ende bereitete, nahm die Geräuschkulisse ab. Außer dem trommelnden Regen war bald nichts mehr zu hören. Dafür stieg der Lautstärkepegel im Flur und in der oberen Wohnung. Getrampel über unseren Köpfen. Irgendwo wurde Musik lauter gedreht. Das Treppenhaus war weiterhin von nach draußen eilenden Rauchern frequentiert. Und der Balkon über dem unseren diente scheinbar als Zufluchtsort für diejenigen, die telefonieren mussten. Irgendwann am Abend wurde es schließlich ruhiger. Bis unsere Nachbarin an der Tür klingelte und mir einen großen Teller voll mit Kuchen in die Hand drückte. Sie bat um Verzeihung für die Lautstärke, verursacht von den Gästen der Einschulungsfeier. Ja, natürlich! Einschulung! Das machte Sinn … Ich gab ihr zu verstehen, dass ein solch einmaliges Ereignis zu verschmerzen sei. Aber beim nächsten Mal könnten sie eine kleine Info im Eingangsbereich anbringen und auf eventuelle Unannehmlichkeiten hinweisen. Bis zur nächsten Feier, Gertrud und Hans | www.diestadtfelder.de

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