Die Stadtfelder: Kein Katzenjammer

Wenn man sich ein Haustier zulegt, gibt es immer etwas zu tun. Langweilig wird es nie. Man sollte jedenfalls gründliche Überlegungen anstellen, bevor man sich einen Fellfreund – welcher Art auch immer – in die Wohnung oder ins Haus holt. Und genau das hatte ich gemacht … ausführlich über die Pros und Contras nachgedacht. Trotz der ganzen Verantwortung, die das Halten eines Haustiers mit sich bringt, überwog die Pro-Seite (der Niedlichkeits-Faktor zählt zehnfach) sehr deutlich und nun wohnt seit geraumer Zeit Garfield bei mir. Garfield ist zwar ein Kater, hat aber sonst nicht viel Ähnlichkeit mit seinem Namensvorbild. Jedenfalls noch nicht – was die Figur betrifft. Meine Nachbarin, eine liebenswürdige, ältere Dame, arbeitet in dieser Hinsicht nicht wirklich mit mir zusammen. Während ich darauf achte, dass der Kater zwar ausreichend, jedoch nicht zu viel Nahrung zu sich nimmt, verwöhnt sie ihn mit Leckereien aller Art. Anfangs nur sporadisch, wenn sie ihn zu Gesicht bekommen hat. Mal von ihrem Balkon zu meinem, mal von Wohnungstür zu Wohnungstür. Inzwischen häufen sich die Verköstigungsschübe jedoch, sodass ich schon begonnen habe, beim regulären Füttern zu sparen. Das schont auch mein eigenes Portemonnaie, nicht nur Garfields Figur. Ein paar Gewissensbisse plagten mich deshalb hin und wieder, aber wenn ich sehe, welche Freude das Tierchen meiner Nachbarin bereitet, dann sind diese schnell vergessen. Ganz uneigennützig hatte ich sie vor ein paar Wochen gefragt, ob sie ihn Samstag und Sonntag in Obhut nehmen würde, da ich einen Schulfreund besuchen wollte – natürlich ohne Kater. Als ich das Leuchten in ihren Augen sah und sie mir mit einem freudigen „Sehr gern!“ antwortete, war ich mir sicher, dass sich unsere Nachbarschaft zu einer perfekten Symbiose entwickeln würde. Sogar zwei Wochen Urlaub konnte ich jetzt ohne mein Lieblingshaustier machen, ohne mich sorgen zu müssen, wie es ihm in dieser Zeit ergehen würde. 14 Tage Schlaraffenland. Garfield ist inzwischen ein klein wenig rundlicher geworden, aber ich hatte schlimmeres befürchtet. Er scheint einen guten Stoffwechsel zu haben – und ich eine wundervolle Nachbarin. Tierische Grüße, Sebastian | www.diestadtfelder.de

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