Gedanken- & Spaziergänge im Park: Menschen über Menschen

„Puh, ist das heiß“, stöhnte ich bei unserem letzten Spaziergang. „Nun sag bloß nicht noch Heißzeit“, antwortete Gerd. „Was hast Du denn dagegen?“ „Weil das ein dummer Begriff ist, den irgendwelche Klimaforscher vor Kurzem geboren haben und der nun begeistert von der Presse und einigen Politikern aufgegriffen wird.“ Und er dozierte weiter und meinte, dass es gut wäre, wenn alle diese Menschen doch einmal „Kulturgeschichte des Klimas“ von Wolfgang Behringer lesen würden. Dann wüssten sie, dass die Klimaforscher schon immer zwischen Eiszeiten und Warmzeiten unterschieden hätten und der Begriff Heißzeit durch nichts wissenschaftlich definiert wäre. Dieser Begriff sei nichts weiter als eine hysterische Sensationshascherei. Genauso wie das Wort „Klimawandel“. Als ob das Klima jemals feststehend oder stabil gewesen wäre.

Ja, der Begriff Klimawandel ist auch ein Pleonasmus, also „doppelt gemoppelt“, wie der schwarze Rappe. Denn „Klima“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wandel oder Wechsel. Jeder kennt ja das Wort Klimakterium, zu Deutsch Wechseljahre. „Ja, das leuchtet mir ein“, sagte ich. Es kommt noch hinzu, dass wir meinen, durch das Drehen an kleinen Stellschrauben auf das Klima Einfluss nehmen zu können. Aber es ist doch ein viel zu komplexes Geschehen, egal ob es sich um CO2, Methan oder Feinstaub oder sonst etwas handelt. Das Beispiel von Hamburg, wo eine 2,8 km lange Strecke für bestimmte Dieselfahrzeuge gesperrt wurde zeigt den ganzen Unsinn solcher Maßnahmen. Denn die Umleitung für diese Fahrzeuge ist nun 4,7 km lang und muss sieben oder acht Ampeln passieren. D. h. die Luftverschmutzung wird dadurch eher erhöht als erniedrigt. So ist es mit allen diesen Maßnahmen, wo nur am Symptom, aber nicht an den Ursachen herumgedoktert wird.

Auf die meisten Ursachen, wie zum Beispiel die Bewegung der Erdachse oder die Sonnenwinde haben wir sowieso keinen Einfluss. Aber das im Vergleich zur Weltbevölkerung oder der Größe des Territoriums kleine Deutschland meint mal wieder mit derlei Maßnahmen die Welt retten zu können. Es ist die alte deutsche Hybris, getreu dem Motto „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. „Ja“, meinte Gerd, „aber bei dem Begriff menschengemacht wird ein Faktor überhaupt nicht berücksichtigt.“ Ich schaute ihn fragend an. „Als Du noch zur Grundschule gingst, wie groß war die Menschheit da?“ „In den fünfziger Jahren so etwa zwei bis zweieinhalb Milliarden, glaube ich.“ „Stimmt genau und jetzt sind es über siebeneinhalb Milliarden Menschen. Aber über dieses Problem wird nicht geredet.“ Siebeneinhalb Milliarden Menschen, in 60 Jahren ist die Menschheit um das Dreifache gewachsen und das geht weiter so.

Wenn wir atmen, atmen wir Kohlendioxid aus. In Ruhe wären das etwa 200 kg CO2, bei Belastung über 2.500 kg CO2 im Jahr. Nehmen wir also im Mittel 1.000 kg CO2 im Jahr pro Mensch an; die Angaben schwanken, man findet auch größere Zahlen. Das wäre ca. 1 t CO2 pro Mensch und Jahr – und das ist vorsichtig gerechnet. Bei siebeneinhalb Milliarden Menschen wären das siebeneinhalb Milliarden Tonnen CO2, die allein nur die Menschen in die Atmosphäre abgeben. Die gesamte CO2-Abgabe in der Welt einschließlich Industrie soll 2017 etwa 41 Milliarden Tonnen groß gewesen sein, davon 0,8 Milliarden durch Kraftfahrzeuge.

Aber diese ständig steigende Anzahl von Menschen ist ja nur das Fundament für alle weiteren Anstiege. Alle diese Menschen wollen und müssen essen, viele auch Fleisch oder Produkte von Tieren. Folglich muss es natürlich viel mehr Vieh geben, Kühe, Schafe, Schweine, Ziegen usw. Laut einer Statistik hatte es 2016 vier Milliarden Stück Großvieh auf Erden gegeben im Gegensatz zu etwa einer Milliarde 1950. Und Mensch und Tier ernähren sich auch von Pflanzen. Folglich muss die Anbaufläche für Pflanzen ständig vergrößert werden. Das bedeutet, dass weitere Wälder gerodet werden. Diese vielen Menschen brauchen aber auch Arbeit. Also entstehen weitere Produktionsstätten, die ebenfalls wieder Land kosten. Diese Produktionsstätten verbrauchen natürlich erhebliche Mengen von Energie, die auch wieder beschafft werden müssen. Wohnen wollen diese Menschen auch, folglich wird wieder Land für Städte- und Wohnungsbau verwendet und der Energie- und Wasserverbrauch steigt weiter.

Für eine große Anzahl der Menschen gibt es inzwischen erfreulicherweise einen gewissen Wohlstand. Das hat zur Folge, dass sie mehr von der Welt sehen wollen; sie reisen häufiger, auch zu ferneren Zielen. Die Folgen sind schon bekannt: die Zahl der Flugreisen steigt ins unermessliche, die Flotte der Kreuzfahrtschiffe (Frachtschiffe nicht einmal mit berücksichtigt) wird immer größer und mit ihnen natürlich auch die Luftverschmutzung.

An vielen Sehenswürdigkeiten dieser Welt treten die Menschen sich fast tot. Tourismus ist nicht mehr nur etwas für wenige Reiche wie früher, sondern wir sprechen vom Massentourismus mit allen negativen energetischen und die Umwelt schädigenden Folgen. Und dann kommen einige Umweltfanatiker noch auf die glorreiche Idee, dass man Biokraftstoffe verwerten solle! Die Folge ist, dass zum Beispiel in Deutschland große Flächen mit Raps und Mais angebaut werden, die u.a. zu Biokraftstoffen verwertet werden. Die gleichen Umweltschützer beklagen dann aber lauthals die fehlende „Diversität“ in der Landwirtschaft und die „Vermaisung“ der Felder. Welch ein Widersinn! Das ist aber nicht nur in Europa so, sondern auch in tropischen Gebieten, wo Urwälder dem massenhaften Anbau von Ölpalmen zum Opfer fallen. Wieder einmal ein schönes Beispiel für den Ausspruch: „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gelungen“.

Durch die Presse ging am 1. August, dass dieses Datum 2018 der „Welterschöpfungstag“ wäre, also der Tag, an dem die für ein Jahr regenerationsfähigen natürlichen Ressourcen der Menschheit bereits aufgebraucht seien! 2018 wäre es der 8. August gewesen und in den siebziger Jahren hätte dieses Datum noch am 29. Dezember gelegen. Jetzt also lebt die Menschheit gewissermaßen noch fünf Monate schon auf Pump von 2019. Als Ursachen werden übermäßiger Konsum und Verschwendung angegeben. Würden alle Menschen so leben wie in Luxemburg und Katar, wäre dieser Welterschöpfungstag bereits am 19. Februar, bei einer Lebensweise wie in Vietnam dagegen erst am 21. Dezember. Soll das heißen, dass Armut die Menschheit vor der Erschöpfung schützt? Das kann ja kaum gewollt sein! Eine schlussfolgernde Forderung der Verfasser lautet dann auch, dass man das Bevölkerungswachstum bremsen müsse.

Aber wie will man dieser Überbevölkerung Herr werden? China hat es ja einmal probiert mit der inzwischen wieder fallengelassenen Ein-Kind-Politik. Die relativ geringe Kinderzahl in den meisten europäischen Ländern könnte beispielgebend sein. Aber in Afrika geht die hemmungslose Vermehrung der Erdbevölkerung weiter. Verhütung ist weitestgehend unbekannt oder wird missachtet. Die wirtschaftlichen Ressourcen und die Milliardenhilfen Europas kommen anscheinend wenig der Bevölkerung zugute. Das meiste verschwindet in undurchsichtigen Strukturen – so entsteht ein großer Migrationsdruck. Auch für die meisten muslimischen Länder gilt, dass eine große Kinderzahl wünschenswert ist und das sogar manchmal mit mehreren Ehefrauen.

Kein Umdenken ist erkennbar. Gibt es für dieses Problem eine Lösung? Ich sehe keine. Aber ich sehe auch keine Regierung, die dieses Problem angehen will und könnte, ja überhaupt erst einmal anspricht. Oder sind wir Wenigen, die sich diese obenstehenden Gedanken machen, schief gewickelt? Wäre das nur ein Scheinproblem? Wohl kaum. Die Migrantenströme sind ein beredtes Beispiel dafür, dass dieses Problem real existiert und nach wie vor bleiben, ja sogar schlimmer werden wird. Paul F. Gaudi

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