Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Begeben wir uns erst einmal in das Jahr 1961. Curd Jürgens spielt die Hauptrolle und ist gleichzeitig der Regisseur von „Bankraub in der Rue Latour“. Obwohl er sich seinerzeit auf dem Höhepunkt seiner Popularität befand, war der Film damals im Kino ein relativer Misserfolg und ist heute doch in Vergessenheit geraten. Schön, dass er jetzt auf DVD wieder ausgegraben wurde und tatsächlich einen Blick lohnt. Die kleine Krimikomödie hätte hier und da etwas schärfer ausfallen können, macht aber durchaus Vergnügen, auch wenn das Ende doch ein wenig zu moralisch daherkommt. Die Idee, einen Banküberfall als Filmproduktion zu tarnen, war zur Entstehungszeit eine frische Idee und schlägt auch heute noch Funken. Das hochkarätige Ensemble tut das Seine dazu und so sollte man mal reinschauen.

Unbedingt ansehbar ist auch der 2018 entstandene „Elizabeth Harvest“ von Sebastian Gutierrez. Nach kurzer Zeit meint man, das Geschehen durchschaut zu haben. Ein reicher Nobelpreisträger und Forscher ermordet seine frisch angetraute, sehr viel jüngere Ehefrau. Das ist die alte Blaubartgeschichte, denn sie hat einen verbotenen Raum im gemeinsamen Haus betreten. Aber am nächsten Tag geschieht genau das Gleiche, dieselbe Frau wird von demselben Mann erneut ermordet. Sind wir in eine Zeitschleife geraten oder ist doch alles ganz anders, als es den Anschein hat? Ist es natürlich. Ein intelligenter kleiner Film, der eine böse Geschichte angenehm verrätselt zu erzählen weiß.

Ich weiß auch nicht genau, was mit mir los ist, aber auf dem Moritzhof läuft wieder mal ein chinesischer Film, den ich ans Herz legen möchte. „Asche ist reines Weiß“ heißt er, dauert fast zweieinhalb Stunden und stellt somit eigentlich eine Herausforderung dar, der man sich unbedingt stellen sollte. Eine Chinesin aus einfachen Verhältnissen verliebt sich in ein hochrangiges Mitglied der Triaden, also einen einflussreichen Gangster. Aus dieser Liebe zu ihm wird sie zur Mörderin und geht ins Gefängnis. Nach Jahren entlassen, sucht sie den Geliebten in einer völlig veränderten Welt. Das ist episch und muss geschaut werden.

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