Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
„Die Narbenhand“ (1942) ist der deutsche Titel von „This Gun for Hire“, dem Film, der Alan Ladd und Veronika Lake zu Stars machte. Jetzt ist er endlich auf DVD erschienen. Trotzdem er über 70 Jahre alt ist, wirkt er erstaunlich modern. Man kann sehen, wie groß sein Einfluss auf die Filmgeschichte ist, unter anderem auf „Der eiskalte Engel“ mit Alain Delon war, von dem es immer noch keine deutsche DVD oder BluRay gibt. Alan Ladd als wortkarger und hochmoralischer Killer, der um seinen Lohn betrogen wird, ist großartig mit sparsamer und doch einprägsamer Mimik und Gestik. Und die Lake ist einfach wunderschön und geradezu ikonografisch mit ihrer langen blonden Strähne, die das halbe Geicht bedeckt.
Von Mario Bava ist „Baron Blood“ aus dem Jahre 1972 als gut ausgestattetes Mediabook erschienen, das keine Wünsche offen lässt. Definitiv nicht der beste Film dieses großartigen Regisseurs, ist er trotzdem mindestens einen Blick wert. Joseph Cotten spielt den alternden Baron, der von seinem bösen Vorfahren besessen wird und zu einem blutsaugenden Vampir mutiert, zwar nicht unbedingt überragend, aber die wunderbaren Settings (des stimmungsvollen österreichischen Schlosses, welches die Nürnberger Burg darstellen soll), die Beleuchtungskunst des Lichtmagiers Bava und die sinistre Atmosphäre heben das Werk weit aus der Masse der mittelmäßigen Vampirfilme aus den 70ern heraus.
Zur Erholung kann man sich dann mal wieder zum Moritzhof begeben, um sich „Zum Verwechseln ähnlich“ anzusehen, eine leichte französische Komödie, in der in Paris ein gutverdienendes Ehepaar mit senegalesischem Migrationshintergrund ein Baby adoptieren möchte. Dieses ist weiß und die Umgebung reagiert darauf anders als (oder vielleicht doch genau so wie) erwartet, was Raum für ein heiteres Spiel mit Vorurteilen lässt.

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