Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Heute schweift dieser in die Vergangenheit, als Lernen noch ein schmerzhafter Prozess war. Nehmen wir nur den ewig fluchenden Hausmeister in einem Kloster, der, nur weil der Bischof ein Jugendfreund von ihm war, seine Arbeit behalten darf. Aber er muss die zehn Gebote auswendig lernen. „Der Teufel und die zehn Gebote“ ist ein von Julien Duvivier mit leichter Hand inszenierter Episodenfilm aus dem Jahr 1962. Genau, den Regisseur kennt man sicher für seine „Don-Camillo“-Filme. Und neben vielen anderen Stars taucht hier auch Fernandel auf, aber nicht als rabiater Priester, sondern als Gott persönlich. Die einzelnen, stargespickten Episoden halten ein schönes Gleichgewicht zwischen milder Komik und wirklicher Dramatik und sind geradezu ideal für einen verregneten Kirchentag.
Viel härter ist die Ausbildung, welcher sich „Die blinde, schwertschwingende Frau“ in dem gleichnamigen japanischen Filmdrama aus dem Jahre 1969 unterziehen muss. Die kleine Oichi wird von ihrer Mutter verlassen, erblindet in der gleichen Nacht, verliert ihren Adoptivvater durch einen Mord, findet aber dafür einen Meister, der sie in der Kunst des Schwertkampfes unterrichtet, und muss am Ende dem Vatermörder zum Kampf gegenübertreten. Davon hat sich Tarantino zu „Kill Bill“ inspirieren lassen. Die vorbildliche DVD-Edition enthält den Film in der alten (und guten) DEFA-Kinosynchronisation. Denn dieser Film ist tatsächlich erfolgreich in den DDR-Kinos gelaufen. Auf einer zweiten Scheibe befindet sich das japanische Original mit einer neuen Synchronfassung.
Im Kino sollte man sich am 7. und 14. März „Wir sind die Flut“ im Mitternachtskino auf dem Moritzhof ansehen. Dieser deutsche Science-Fiction-Mys-tery-Thriller ist ein guter Beweis dafür, dass deutsches Genrekino alles andere als tot ist. Wer das nicht glauben mag, sollte auf jeden Fall am 14. 3. vorbeikommen, denn da wird höchstwahrscheinlich Regisseur Sebastian Hilger persönlich anwesend sein und erklären, warum das so ist.