Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Manchmal aber wird es auch etwas ganz gewöhnliches. „Sindbads gefährliche Abenteuer“ von 1973 lief früher im Nachmittagskino rauf und runter und ist jetzt auf einer feinen Blu-ray erschienen. Und ja, er war nicht der Beste von den Sinbadfilmen, die der Tricktechniker Ray Harryhausen begleitet hat. Aber er hat Spaß gemacht mit seinen exotischen Settings, der kinderfreundlichen Unterhaltung und natürlich einem richtig bösen Zauberer. Die schöne Prinzessin ist hier mal eine Sklavin und eben keine Adlige. Sindbad „schenkt“ ihr die Freiheit und alles wird gut. Die Monster sind toll getrickst und sichtbar handgemacht, die Schauspieler machen ihre Arbeit ordentlich, nur der Held ist ein wenig hölzern, fast hölzerner als die lebendig gewordene Gallionsfigur. Gekämpft wird gerne und viel. Kurz, das muss man mögen, wenn man sich ein wenig Naivität bewahrt hat.


Auf den knapp zehn Jahre später erschienenen Film „Der Maulwurf“ mit Lino Ventura warte ich schon lange. Das kleine rege Label Pidax hat ihn jetzt herausgebracht. Etwas schwerfällig erzählt, handelt es sich um eine Spionagegeschichte, die in Zürich angesiedelt ist. Regisseur Yves Boisset hatte hier nicht seinen besten Tag. Sehr viele mittelalte Herren schleichen durch die Gegend, jeder ist irgendwie dubios und man kann leicht die Übersicht verlieren. Vieles bleibt undurchschaubar, aber Ventura, Michel Piccoli und Bruno Cremer machen das wett. Leider fehlen die Untertitel für die französische Tonspur. So ist die Veröffentlichung nicht mehr als solide, lohnt sich aber für Fans der Genannten.


Im Kino ist gerade ein fabelhafte kleine deutsche Komödie mit Martina Gedeck und Ulrich Tukur gestartet: „Und wer nimmt den Hund?“. Ein Ehepaar hat sich auseinandergelebt, das ist nicht neu, aber gefällt hier denn doch wieder. Routinier Rainer Kaufmann hat ein wenig zu sehr mit Fernsehbildästhetik gearbeitet. Aber das stört überhaupt nicht, sind doch die beiden Hauptdarsteller in Höchstform und lassen keine Langeweile aufkommen. Auf dem Moritzhof kann man sich damit täglich unterhalten lassen. Lars Johansen

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