Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.


„The Most Dangerous Game“ hieß bei uns „Graf Zaroff – Genie des Bösen“, ist 1932 in den Kulissen von „King Kong und die weiße Frau“ entstanden und jetzt frisch auf Blu-ray erschienen. Der kleine Distributor „Wicked-Vision“ hat hier sehr ordentliche Arbeit geleistet. Für sein Alter ist der Film erstaunlich schnell geschnitten und vermag heute noch sehr gut zu unterhalten, obwohl eher unfreundliche Dinge verhandelt werden. Denn der russische Graf Zaroff veranstaltet auf seiner abgelegenen Insel gerne einmal Menschenjagden. Es geht um Leben und Tod und wurde Vorbild für so manchen aktuelleren Film, z. B. „Running Man“ mit Arnold Schwarzenegger oder John Woos Hollywood-Debüt „Harte Ziele“ mit Jean-Claude Van Damme. Und trotzdem packt er immer noch, ist sehr explizit (da fließt schon mal Blut) in den Bildern und mit einer Lauflänge von einer guten Stunde nicht eine Minute langweilig.


„Die Tote von Beverly Hills“ ist ein deutscher Film von 1964, der nach einem Roman vom Hallenser Curt Goetz entstanden und, nun ja, sehr kurios geworden ist. Fast anarchisch, weil ohne offizielle Erlaubnis in Beverly Hills gedreht vom Regie-Debütanten Michael Pfleghar. Der würde später u.a. mit Sendungen wie KLIMBIM in den 60ern und 70ern die deutsche Fernsehunterhaltung revolutionieren. Hier dreht er frei, oder, besser gesagt, einen ungewöhnlichen Streifen, der sich von den bekannten Mustern seiner Zeit zu lösen beginnt. Das Ergebnis ist hochkomisch, aber eben auch fast avantgardistisch und surreal. Film, wie er sein muss, mit ganzem Herzen und Hirn gedreht, voller verrückter Leichtigkeit und erotischer Verspieltheit. Kurz, ein Überraschungsei mit unbedingt sehenswertem Inhalt, frisch auf DVD erschienen.


Im Kino kann man sich bei sommerlichen Temperaturen im Moritzhof nach Frankreich, also eigentlich nach China begeben. „Made in China“ heißt der Film, in dem ein chinesischstämmiger Franzose nach zehn Jahren zu seinen Wurzeln in Paris zurückzufinden versucht. Aber natürlich ist es nicht einfach, besonders die Kontaktaufnahme zu seinem Vater erweist sich als doch eher problematisch. Das ist mit leichter Hand inszeniert, geht nicht zu sehr in die Tiefe und bleibt doch nicht nur an der Oberfläche. Ideal für einen heißen Sommertag.

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