Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Anfang der 70er Jahre lag die Edgar-Wallace-Serie in den letzten Zügen. Darum taten sich die deutschen Produzenten mit italienischen zusammen und der Londoner Nebel machte der Sonne Roms Platz. Manchmal wurde auch ein italienischer Thriller günstig eingekauft und dann hier als unglaublich echter Original-Wallace in die Kinos gebracht. Ein paar deutsche Akteure tummelten sich in Nebenrollen und alle waren zufrieden. „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ (1972) ist ein gutes Beispiel dafür und gerade in schicker Aufmachung erschienen. Uschi Glas ist die deutsche Dreingabe als bedrohte Schönheit, die von Antonio Sabato vor dem bösen Finsterling in schwarzen Klamotten beschützt werden muss. Umberto Lenzi kommt nicht unbedingt aus der ersten Reihe italienischer Regisseure, ist aber durchaus kompetent. Die tolle Musik von Riz Ortolani und die vielen Extras der Edition machen das ganze richtig rund.

Ebenfalls in den 70ern, 1977 genau, drehte Dario Argento sein Horror-Meisterwerk „Suspiria“, welches im vergangenen Jahr von Luca Guadagnino ein Remake bekam. Dieses ist mehr als nur eine einfache Wiederholung. Der Film spielt nämlich im Jahr 1977 und nicht wie der Vorgänger in München und Freiburg, sondern in Berlin. Auch die politische Situation spielt eine Rolle. Die Ballettschule, in der ein Großteil der Handlung spielt, steht in Westberlin direkt an der Mauer, die RAF begeht Attentate und die bösen Hexen werden von Veteraninnen des deutschen Kinos wie Angela Winkler u.a. gespielt. Das Ergebnis ist umstritten, ich finde, es ist unbedingt ansehenswert.

Im Kino gibt es diesmal was auf die Ohren und Augen. Am 1. Juni feiert nämlich das Filmmagazin „35 Millimeter“, für das ich die Ehre habe (und das ist wörtlich zu nehmen, zu verdienen gibt es dort nämlich nur diese), als Redakteur zu arbeiten, auf dem Moritzhof sein fünfjähriges Jubiläum. Da wird es um Edgar Allan Poe gehen, einen Überraschungsfilm zu sehen, Musik zu hören und eine Lesung von Robert Zion aus seinem unbedingt empfehlenswerten Buch über Roger Corman zu erleben geben. Und ich werde ein wenig durch diesen bunten Abend führen.

Achtung: Die Platzzahl ist begrenzt, der Abend aber sicher nicht.

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