Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Es gibt grandiose Filme, die haben manche – also ich –, als sie herauskamen, schlicht verpennt. Einer davon ist frisch als excellent ausgestattetes Mediabook erschienen. „Rivers Edge“ (Das Messer am Ufer) aus dem Jahr 1987 ist ein wunderschön tragischer Film, der mit angenehmer Zurückhaltung die Geschichte einer Jugendclique erzählt. Sie leben in der amerikanischen Provinz, in Oregon, und sind abgestumpft gegenüber ihrer kalten Umwelt. Als einer von ihnen seine Freundin ermordet und damit prahlt, werden die Risse in der Gemeinschaft deutlich. Daniel Roebuck ist als gelangweilter Täter mindestens so gut wie Keanu Reeves als Slacker, der zwischen Pflicht und Freundschaft hin- und hergerissen ist. Dichtes 80er-Jahre-Kino voller Sehnsuchtsmomente und gleichzeitig auch ein spannender Thriller.
Im vergangenen Jahr gedreht und leider ohne Kinoeinsatz geblieben ist „Auslöschung“, ein Science-Fiction-Film mit Natalie Portman, die eine junge Wissenschaftlerin spielt, welche mit einem Team von drei weiteren Frauen in ein Gebiet eindringt, in dem vor 30 Jahren etwas Außerirdisches gelandet ist. Und das hat die Flora und Fauna dort komplett verändert. Es sind Dinge entstanden, die jedem biologischen Wissen entgegenstehen. Auch das Team wird verändert. Das Ganze ist eher ein philosophischer Diskurs als actionorientiert, aber es gibt auch ein paar Monstrositäten zu sehen, die einem kalte Schauer über den Rücken jagen. Sehr kluges Genrekino, angenehm langsam, aber nicht langweilig erzählt.
Im Kino kann man sich die französischen Filmtage einfach mal anschauen. Da läuft ein Haufen wirklich interessanter Werke, von denen man viele danach oft nicht mehr im Kino sehen kann. In Magdeburg (nicht nur) auf dem Moritzhof, aber auch Kinos in Dessau und Halle sind mit dabei. Die Mischung ist auf angenehme Weise abenteuerlich. Da trifft der neueste Godard auf eine zeitlos faszinierende Catherine Deneuve, der Dokumentarfilm über Erasmusstudenten auf The wild boys und Monsieur Claude. Also für jeden was dabei und darum muss man tatsächlich ins Kino.