Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Frisch als Mediabook (also Blu-ray und DVD) ist Richard Fleischers „Die Wikinger“ von 1958 erschienen. Hollywood-Breitwandkino mit einem allerbestens aufgelegten Kirk Douglas, mittlerweile schon biblische 102 Jahre alt, in der Hauptrolle, das auch heute noch zu unterhalten vermag. Dahinter kann sich so mancher aktuelle Beitrag zum zeitlos beliebten Wikingergenre verstecken. Denn wenn Douglas sich mit Tony Curtis um die wunderschöne Janet Leigh kloppt, dann ist voller Körpereinsatz angesagt, und richtig dramatisch wird es auch. Fleischer ist ein bis heute ziemlich unterschätzter Regisseur, wie man auch dem beiliegenden, kompetent geschriebenen Booklet der gut ausgestatteten Veröffentlichung entnehmen kann. Sehr schöne, aufwendig realisierte Aufnahmen, welche die breite Leinwand voll und ganz ausnutzen, wirken lange nach.
Dunkel und schwarz-weiß, aber mindestens ebenso faszinierend ist die estnische Produktion „November“, die im vergangenen Jahr kurz im Kino zu sehen war. Langsam und ruhig erzählt tauchen wir ein in die Welt des Fantastischen im 19.Jahrhundert in Estland. Hier können auch die Toten lebendig werden, als wäre es das Normalste von der Welt, unbelebte Gegenstände können belebt und zu Dienern gemacht werden, wenn man bereit ist, seine Seele hinzugeben. Es wird belogen und betrogen, auch und gerade in der Liebe, die Menschen sind arm und desillusioniert und dazu kommt noch die Pest, welche alle bedroht. Wunderbar verschrobenes, magisches Kino, auf das man sich einlassen muss, und dafür mit einem stillen Meisterwerk belohnt wird.
Im Kino läuft „Alles steht Kopf“ am 31. März um 15 Uhr auf dem Moritzhof. Der Film ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber ein richtig gelungener Animationsfilm über das menschliche Gehirn. Und an diesem Tag kostet er nicht nur keinen Eintritt, dazu sind noch Wissenschaftler vom Leibnizinstitut für Neurobiologie mit einem hochinteressanten Vortrag dabei. Hochinteressantes Wissenschaftskino im Moritzhof, damit wir nicht verblöden.