Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
„Squirm“ ist von 1976 und ziemlich eklig, denn es geht um Würmer. Diese werden zu mordenden Massen, weil ein Unwetter die Elektroleitungen zerstört, sodass die Elektrizität in den Boden geht und die kleinen Biester in Killer verwandelt. Natürlich ist das barer Unsinn, aber gerade darum so unterhaltsam. Wenn sie aus der Dusche oder dem Abfluss quellen, dann ist das auch ein Quell großer Heiterkeit. Und da die Darsteller das alles furchtbar ernst nehmen, ist der Spaß noch größer. Außerdem durfte der große Rick Baker sich hier erstmals ausprobieren, sodass die Tricks geradezu unheimlich realistisch sind.
Genau 20 Jahre vorher entstand, teilweise sogar in Sachsen-Anhalt gedreht, „Die Abenteuer des Till Ulenspiegel“, in dem es um den Freiheitskampf der Flamen gegen die Spanier geht. In der Titelrolle ist Gérard Philipe zu sehen, der auch einen Teil der Regie übernommen hatte. Der eigentliche Regisseur war Joris Ivens, den man vor allem für seine Dokumentarfilme kennt. Die DEFA hat koproduziert und so kann man unter anderem Erwin Geschonnek in einer sehr skurrilen Rolle bewundern. Das Ergebnis hat sehr viel Charme, macht Spaß und man kann Raguhn und die umliegende Landschaft erkennen, welche in der Nähe von Bitterfeld-Wolfen liegt. Dazu gibt es ein sehr informatives Booklet.
Wann gab es eigentlich das letzte Mal einen Film, in dem es ums Tanzen geht und der keine Dokumentation oder alberne Hollywoodakrobatik ist? Im Moritzhof läuft auf jeden Fall mit „Yuli“ ein Film, der diesem Ideal nahe kommt. Es geht um den schwarzen kubanischen Tänzer Carlos Acosta, der sich trotz Krankheit durchbeißt und ein erfolgreicher, weltberühmter Tänzer wird, der nie die Sehnsucht nach Kuba verliert. Das basiert auf seiner Autobiografie, ist wahrhaft authentisch und auch darum tatsächlich anrührend.