Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Frisch restauriert von der Murnau-Stiftung ist jetzt auf BluRay und DVD ein wunderhübscher alter Agentenfilm mit Hans Albers erschienen. „Ein gewisser Herr Gran” ist zwar von 1933, kommt aber leichtfüßig daher. In Rom und Venedig gedreht, darf Albers als Agent für ein ungenanntes Land arbeiten und muss wichtige Pläne für eine Geheimwaffe zurückbringen. Das macht er mit seinem typischen Charme und hat mit Albert Bassermann einen derart teuflischen Gegenspieler, dass es richtig Spaß macht, den beiden schauspielerischen Schwergewichten bei der ungeheuren Leichtigkeit ihres Spiels zuzusehen. Und genau das ist es, ein Spiel.

Etwas neuer, aber auch schon 40 Jahre alt, kommt mein zweiter, ebenfalls frisch digital aufpolierter Filmtipp daher. Franklin J. Schaffner schickte nämlich 1978 „The Boys from Brazil“ ins Rennen. Dieses monströse Etwas konnte so wohl nur in den 70ern entstehen. Denn hier treffen billiges Exploitationkino und große Stars aufeinander. Es geht um Klone, die von Josef Mengele im brasilianischen Urwald gezüchtet werden. Und, genau, nicht irgendwelche Klone, sondern der Führer selber soll hier wieder erstehen. Überall in der Welt verteilt, hofft der irre Wissenschaftler, dass sie eines Tages der neue oder die neuen Hitler werden. Klingt besoffen, ist aber irgendwie unterhaltsam. Denn Mengele ist Gregory Peck, sein Gegenspieler Laurence Olivier und auch James Mason und Lilli Palmer sind mit dabei. Sogar ein blutjunger Sky Dumont darf als Nazischerge kurz durchs Bild laufen.

Und was schaut man sich bei dieser Kälte im Kino an? Warum nicht mal was Episches? Genau, im Moritzhof läuft sozusagen Schiwago 2.0, also ein großes Liebesdrama, das sehr viel Russland drin hat. „Cold War – Der Breitengrad der Liebe”. Und gesungen wird auch. Herzerwärmend.

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