Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Und da Halloween noch nicht so weit entfernt ist, darf es heute ruhig ein wenig unheimlicher zugehen. „Hagazussa“ spielt im 15. Jahrhundert und es handelt sich um einen neuen deutschen Hexenfilm von Regiedebütant Lukas Feigelfeld, der eigentlich mehr ein Drama ist. Das Mittelalter dieses Films ist finster, die Handlung auch und es lohnt sich, ein wenig Geduld mitzubringen, denn dann wird man mit vielen suggestiven Momenten belohnt, die auf ein unausweichliches Ende zusteuern. Die Frauengestalt, um die es hier geht, ist ein nahezu chancenloses Opfer. Glück sieht definitiv anders aus. Gleiches kann man auch über die Hauptfigur von Coralie Fargeats (französischem) Erstlingswerk „Revenge“ auch sagen. Eine schöne Frau, die in sehr ästhetischen Bildern inszeniert, ja geradezu stilisiert wird, erlebt die Hölle, als sie mitten in der Wüste nach einer Vergewaltigung durch einen guten Bekannten ihres Freundes zu ihrer völligen Überrraschung von diesem einen Abgrund hinuntergestoßen und am Boden von einem Ast durchbohrt wird. Es gelingt ihr, sich aus der sehr ungünstigen Lage zu befreien, und nun startet sie einen Rachefeldzug gegen ihre Peiniger, die professionelle Jäger sind und sie wie ein Wild jagen. Das ist wirklich bildgewaltig und fast schmerzhaft schön inszeniert und zeigt sehr gut einen weiblichen Blick auf männliches Gewaltverhalten. Diese Bilder wirken lange nach.
Auf dem Moritzhof wird ab Mitte November „Suspiria“ laufen. Und damit ist nicht der Klassiker von Dario Argento aus den 70ern gemeint, sondern ein funkelnagelneues Remake. Selbst wenn es nur halb so gut ist wie das Original, dann ist es immer noch origineller als ein Großteil des modernen durchnormierten Horrorkinos. Auf jeden Fall wird es um Tanz und Hexerei gehen. Und die wundervolle Tilda Swinton wird auch dabei sein.