Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Von Koch Media ist eine kleine Box mit drei Filmen und einer Dokumentation auf Bluray erschienen. Der Titel des Ganzen lautet: „Eurocrime“. Damit sind italienische Polizeifilme aus den 70ern und frühen 80ern, sogenannte „Poliziotteschi“, gemeint, in denen es schnell, brutal und schräg zur Sache geht. In der zweistündigen Dokumentation wird dieses seinerzeit sehr erfolgreiche Genre hervorragend erklärt, es gibt haufenweise Interviews mit den Beteiligten und kluge Kommentare zur damaligen politischen Situation in Italien. Der Film „Convoy Busters“ ist schon einmal einzeln erschienen, „Stadt in Panik“ und „Gewalt über der Stadt“ sind Neuerscheinungen. In allen drei Werken langen die Polizisten schon mal kräftig zu und halten sich nur rudimentär an die Gesetze. Das kann man zurecht als erzreaktionär verachten oder in seiner Naivität geradezu lieben. Diese Box ist eindeutig Geschmackssache. Wenn man mit dem notwendigen Unernst an die Sache herangeht, dann wird man mit blitzblank restaurierten, rüden und ungehobelten Bahnhofskino-Klassikern belohnt, denen zum Beispiel die Arbeiten von Quentin Tarantino eine Menge zu verdanken haben. Unterhaltsamer als ein erzlangweiliger TATORT ist es sicher. Aber auch schärfer und diskutabler. Ich habe Sie gewarnt.
Im Kino muss man sich am 19. August unbedingt aufhalten. Denn da kann man auf dem Moritzhof den neuesten Film von Andreas Dresen, „Gundermann“, ansehen. Zum einen ist der Film natürlich schon deshalb ein Muss, weil er von Dresen gedreht wurde, aber auch weil es um Gundermann geht, den bestreitbaren, aber gerade dadurch faszinierenden Liedermacher. Und dann sind Drehbuchautorin und Hauptdarsteller auch noch live vor Ort. Und ich darf sie mit Fragen löchern. Kurz, wer da nicht dabei ist, der kann Kinobesuche auch gleich ganz einstellen.