Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Während im Fernsehen wieder Rowan Atkinson als Maigret auftauchte, und er macht das wirklich nicht schlecht, die bisher vier Filme kann man durchaus empfehlen, ist ein älterer Spielfilm frisch erschienen. „Maigret und der Würger von Montmartre“ ist der im Deutschen etwas reißerische Titel (Original: „Maigret a Pigalle“) des 1967 als italienisch-französische Gemeinschaftsproduktion entstandenen Films und bietet als Kommissar Gino Cervi, der Maigret auch in einer Fernsehserie spielte. Die meisten Menschen werden ihn als Peppone aus den „Don Camillo“-Filmen kennen. Aber auch hier macht er seine Sache gar nicht so schlecht. Man glaubt ihm den kleinbürgerlichen Maigret, der sowohl rauh als auch einfühlsam sein kann. Der Fall selber ist spannend und die Auflösung auch ein wenig tragisch.

Diese Tragik am Ende teilt er sich mit dem zweiten Film. Der ist aus dem vergangenen Jahr, war wohl auch ganz kurz im Kino und bietet einen „Jack the Ripper“-Klon namens „The Limehouse Golem“. Er spielt also etwa 1880 in London, wo ein unbekannter Mörder seine blutige Spur duch den sogenannten Limehouse-District zieht. Ein neuer Ermittler soll das Rätsel lösen. Der ist zwar mit Bill Nighy ganz vorzüglich, aber auch etwas zu alt besetzt. Doch das stört nicht, Regie und Drehbuch sind ausgezeichnet, die Settings unheimlich, und nebenbei erfährt man allerhand über die Tradition des britischen Volkstheaters, das grell, derbe und zupackend das Zeitgeschehen beleuchtet.

Im Kino kann man sich auf dem Moritzhof demnächst (ab 20. Januar) „Die dunkelste Stunde“ ansehen, in dem es um den britischen Ministerpräsidenten Churchill und seine schweren Entscheidungen (nicht nur während des zweiten Weltkriegs) geht. Gary Oldman spielt, ja verkörpert ihn so eindrucksvoll, dass er ganz frisch den Golden Globe für diese Rolle bekommen hat. So sieht gutes Schauspielerkino aus.

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