Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

So ist ganz frisch eine kleine Box mit Filmen der britischen „Hammer“-Produktion erschienen. Diese entstanden alle zu Beginn der 70er Jahre, als das Studio schon nicht mehr ganz so erfolgreich war. Natürlich gibt es Dracula, Frankenstein und die Mumie. Aber schon Dr. Jeckyll erscheint hier ein wenig anders als sonst. Er verwandelt sich nämlich 1971 in Sister Hyde, also eine Frau. Noch bizarrer wird es in „Furcht in der Nacht“ (1972), wo sich eine junge Frau nach ihrer Hochzeit den Attacken eines Einarmigen ausgesetzt sieht, die sie sich einzubilden scheint. Aber dann trifft sie den Vorgesetzten ihres Gatten. Der hat nur einen Arm und erscheint eines Nachts plötzlich in ihrem Schlafzimmer. Das ist wirklich sehr atmosphärisch inszeniert, voller surrealer Momente und dabei doch auch ein spannender Thriller. „Ehe der Morgen graut“ (1972) ist dann völlig gegen den Strich gebürstet. Hier wird nur noch angedeutet, nicht stringent erzählt, sondern in einer Traumlogik eine Art modernes Märchen wiedergegeben, in dem sich die Umstände für alle Beteiligten so alternativlos entwickeln, dass es nur ein Ende geben kann. Und das hat es in sich. Kurz, bei allen sieben Filmen handelt es sich um „Dämonen der Nacht“ (1972), die aber auch am Tag ihre Wirkung zu entfalten vermögen. Einige davon haben es in Deutschland sogar zum ersten Mal ins Heimkino geschafft: Schöne Veröffentlichung.

Im Kino kann man sich auf dem Moritzhof David Lowerys „The Ghost Story“ ansehen, in der Casey Affleck einen Geist spielt, der tatsächlich noch ein klassisches Bettlaken trägt. Aber wir haben es nicht mit einer Parodie zu tun, sondern einer hochphilosophischen Betrachtung von Liebe und Vergänglichkeit in Gestalt einer sich aus allen Genrekonventionen befreienden universal gültigen Geschichte.

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