Die Woche war mal wieder anstrengend – bei der Arbeit und auch zu Hause gab es reichlich zu tun. Allerdings hatte ich meiner Tochter versprochen, dass wir am Wochenende gemeinsam Plätzchen backen würden, damit wir für die Adventszeit gewappnet sind. Am Samstag blieb dafür keine Zeit, so viel stand auf dem Haushalts- und dem privaten Terminplan. Der Sonntag jedoch war perfekt für das Unterfangen geeignet: Es regnete, sodass der Bedarf, etwas außer Hauses unternehmen zu wollen, sehr gering war und auch sonst stand nichts Wichtiges auf dem Programm. Also legten wir gleich nach dem Frühstück los. Die Formen zum Ausstechen lagen schon bereit, bevor ich überhaupt angefangen hatte, den Teig zuzubereiten. Meine Tochter war fest entschlossen, jeder Form – von Rentier bis Schneemann – eine Chance zu geben. Und während sie aufgeregt um den Tisch tänzelte und sich auf das Ausstechen des Teiges freute, musste ich feststellen, dass wir keinen Zucker mehr zu Hause hatten. Überall suchte ich und Laras Nachfragen, wann sie denn endlich ausstechen und verzieren könne, häuften sich. Entnervt gab ich schließlich auf. Und was nun? In der näheren Umgebung hatte sonntags kein Laden geöffnet. Die Aktion abzubrechen, brachte ich nicht übers Herz. Dann fiel mir zum Glück ein, dass unsere Nachbarn – ein freundliches Ehepaar jenseits der 60 – uns schon des Öfteren bei Lebensmittelmangel aus der Patsche geholfen hatten. Also klingelte ich nebenan und schilderte die Situation, woraufhin sie für einen Moment in der Wohnung verschwand und lächelnd wieder mit einer Tüte  Zucker erschien. Gleich morgen würde ich ihr ein neues Paket Zucker vorbeibringen, versprach ich. Doch sie winkte nur ab und sagte, das sei nun wirklich nicht nötig. Endlich konnten wir mit dem Plätzchenbacken durchstarten. Lara war in Hochform und kaum zu bremsen. Erst als der letzte Krümel Teig verarbeitet war, legte sie die Formen beiseite und betrachtete zufrieden das fertige Ergebnis. Später klingelten wir abermals bei unseren Nachbarn, um uns mit einem voll Plätzchen gepackten Teller bei ihnen zu bedanken … Eine schöne Adventszeit wünschen Anja & Lara www.diestadtfelder.de