Die Stadtfelder: Stimmungsmacher

Meine Frau und ich wohnen erst seit einigen Monaten bei den Stadtfeldern und bislang verlief alles in geregelten Bahnen. Wir fühlen uns hier wohl, die Wohnung ist großartig und die Nachbarn sind sehr nett. Kein Grund also, sich über irgendetwas zu beschweren. Bis vor wenigen Tagen … Denn da mussten wir feststellen, dass die Mieter, die gegenüber auf gleicher Höhe die Räumlichkeiten bezogen haben, augenscheinlich ganz große Weihnachts-Fans sind. Totensonntag war kaum vorbei, da fing es auch schon überall an zu glitzern, zu leuchten und zu blinken. In allen Farben. Jedes Fenster war dekoriert und illuminiert. Sogar auf dem Balkon standen irgendwelche winterlichen Figuren, die die nahende Weihnachtszeit verkündeten, und das Geländer war ebenfalls mit einer Lichterkette umwickelt. Am Abend hatten wir uns das Spektakel noch belustigt-verwundert angeschaut. Doch als wir wenig später in unserem Bett lagen, sank unsere Toleranzgrenze für diesen übertriebenen Advents-Strahlen-Rausch schlagartig gegen Null. Ich war mir sicher, dass man das Haus in diesem Zustand vom All aus würde sehen können. Und während sich meine Frau in Rage redete, startete ich vergebliche Verdunkelungsversuche. Es nützte alles nichts. Das Schlafzimmer wirkte, als würde die Sonne gegenüber aufgehen – trotz der blickdichten Vorhänge. Nach einer weniger erholsamen Nacht durchforsteten wir am nächsten Tag Mietvertrag und Hausordnung, konnten jedoch auf die Schnelle keine konkreten Hinweise zum Thema Weihnachtsdekoration finden. Also machte ich mich auf die Suche nach der richtigen Wohnung und deren Mietern, klingelte Sturm und startete, sobald mir geöffnet wurde, meine flammende Brandrede. Mit jedem Wort, das ich sagte, schien der ältere Herr etwas mehr in sich zusammenzusinken. Ungläubig sah er mich an, als könne er mein Anliegen in keiner Weise nachvollziehen. Sie hätten das jedes Jahr so gemacht – erst für ihre Kinder, nun für die Enkelkinder … Ich gab mich verständnisvoll, erklärte ihm auch, dass ich nichts gegen seine euphorische Art, die Weihnachtszeit einzuläuten, hatte – solange das nicht die Nachtruhe beeinflusse. Also handelten wir einen Kompromiss aus, der vorsah, nach 22 Uhr die Beleuchtung auf ein Minimum zu reduzieren, damit die Nachbarschaft nachts nicht wachliegen muss. Eine störungsfreie Advents- und Weihnachtszeit wünschen Jonas und Franziska www.diestadtfelder.de

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