Wir wollen ein Volkfest mit noch mehr Anziehungskraft

Karl Welte, 1. Vorsitzender vom Verein Selbstständiger Gewerbetreibender Markt- & Messereisender e.V. Foto: privat

Noch bis zum 15. Oktober läuft die diesjährige Herbstmesse auf dem Max-Wille-Platz. Es gibt indes immer mal wieder Stimmen, die die Schausteller gern auf dem Domplatz sehen würden, um in der Innenstadt für mehr Trubel zu sorgen. MAGDEBURG KOMPAKT sprach mit Karl Welte, 1. Vorsitzender vom Verein Selbstständiger Gewerbetreibender Markt- & Messereisender e.V.

Herr Welte, Sie vertreten als Veranstalter der Frühjahrs- und Herbstmesse viele Ihrer Schaustellerkollegen. Was halten Sie von einer Ausrichtung der Volksfeste auf dem Domplatz?
Karl Welte: Ich halte die Diskussion darüber für völlig verfehlt. Wir haben uns als Verein in der Vergangenheit jede Menge Gedanken darum gemacht und das Fazit heißt: Eine Messe auf dem Domplatz bringt niemandem Vorteile.

Welche Argumente haben Sie da zusammengetragen?
Punkt 1: Man kann die Fahrgeschäfte der 70er Jahre nicht mit den heutigen vergleichen. Ein Riesenrad benötigt heute die vierfache Fläche. Da können Sie sich leicht ausrechnen, wie viel Platz überhaupt für attraktive Fahrgeschäfte übrigbleibt. Und da sind wir schon bei Punkt 2: Je weniger Vielfalt, umso weniger Besucher. Das beweisen die Gästezahlen von vielen anderen Volksfesten. Punkt 3 würde dann lauten: der Betrieb der Fahrgeschäfte und Schaustellerangebote würde sich unter dem Strich kaum rechnen. Wir haben etwas ganz anderes vor.

Was denn?
Wir wollen den Max-Wille-Platz mit den bestehenden Herbst- und Frühjahrsmessen weiterentwickeln. Die Symbiose mit dem Oktoberfestzelt klappt ja schon sehr gut. Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. Hier soll es im Laufe der nächsten Jahre ein regional bedeutsames Volksfest geben, das viel mehr Besucher aus dem weiteren Umfeld anlockt. Derzeit stecken wir da tief in den Planungen, welche Investitionen sinnvoll sind, was die Stadt einbringen kann und welche Ideen unser Verein zusammenträgt.

Aber was wird in der Zeit, wenn die neue Strombrücke gebaut wird? Dadurch ergeben sich ganz sicher Einschränkungen?
Für den Fahrzeugverkehr wird die Brücke gesperrt sein, nicht für Fußgänger und Fahrräder. Unsere überwiegenden Besucher sind junge Leute, die noch gar nicht Auto fahren. Da sehe ich kein Problem. Außerdem wird die Sternbrücke zur Messezeit für den Pkw-Verkehr geöffnet. Das hatten wir schon einmal, und wir haben da viel mehr Besucher registriert. Außerdem entstehen mit dem Brückneubau viel mehr neue Parkplätze. Genau deshalb geht es darum, die Magdeburger Volksfeste generell zu vergrößern und nicht um einen gegenteiligen Weg.

Was macht Sie so optimistisch in der Sache?
Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung besuchen rund 180 Millionen Menschen in Deutschland ein Volksfest. Das sind zusammen mehr Leute als die Bundesliga in die Stadien zieht, zu anderen Sportevents kommen und als ins Kino gehen. Quasi geht jeder Deutsche mehr als zweimal pro Jahr auf ein Volksfest und verweilt im Schnitt zwei Stunden. Da kann man doch nicht ans Verkleinern denken.
Fragen: Th. Wischnewski

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