Baustellenpläne in Neu-Schilda

Es ist Urlaubszeit. In Vorfreude eilen die Gedanken schon an einen Sehnsuchtsort, weitab vom Alltag, von der hiesigen Enge und der Frondiensten am Arbeitsplatz. Ganz besonders fleißig waren in den letzten Wochen offenbar die Mitarbeiter des Magdeburger Tiefbauamtes. Sie haben keine Mühe gescheut, den Reparaturstau am Wegenetz abzuarbeiten. Überhaupt ist in diesem Bereich seit Monaten eine besondere Geschäftigkeit zu vermuten. Jedenfalls könnte man dies aus der großen Anzahl an Baustellen schlussfolgern, die Routen abschneiden, Auffahrten schließen oder den Durchfluss behindern. Die Nerven mancher Autofahrer liegen blank – und damit sind nicht solche gemeint, die einmal am Tag von A nach B wollen und zurück, sondern vor allem solche, die als Versorger, Pflegedienste und Kuriere auf dem Asphalt ihren Dienst verrichten sollen. Ja, jeder muss durch das Verkehrschaos. Gute Ratgeber empfehlen ganz sicher, aufs Fahrrad zu steigen oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das könnte sicher mancher tun. Es würde den eigenen Stress reduzieren und den der dienstlichen Fahrer ebenso. Zurück zur Urlaubs- und Ferienzeit. In den Sommerwochen sind ohnehin viele ausgeflogen und das Verkehrsaufkommen gesunken. Da bietet es sich geradezu an, noch ein paar zusätzliche Baustellen einzuplanen. Den Magdeburger Ring einzuschränken, die einzig funktionierende Ost-West-Achse mit einer Reparaturbaustelle am Uniplatztunnel zu behindern und die Anna-Ebert-Brücke kurz mal voll zu sperren. Magdeburger meckern sowieso gern, da kommt es auf die eine oder andere nervende Störung nicht mehr an. Wer bei solcherlei Vorgängen an Schildbürgergeschichten denkt, liegt total daneben. In Magdeburg handelt es sich um ein Neu-Schilda-Phänomen. Da werden Torheiten nicht aus Dummheit gemacht, sondern strategisch geplant. Jedenfalls liegt es auf der Hand, dass derzeit auch ein großer Teil der verantwortlichen Tiefbauamtsmitarbeiter im Urlaub weilt. Die gleichzeitige Einrichtung mehrerer Straßenbaustellen im Juli und August hat nämlich den Vorteil, dass die betreffenden Planer von den Beeinträchtigungen wegen ihrer Abwesenheit nichts mitbekommen. Gut, dass es den Straßen- und Tiefbaufirmen da ähnlich geht und deren Mitarbeiter ebenso zahlreich verreist sind. Denen fehlt es an einsatzfähigen Arbeitskräften. Da ziehen sich die Arbeiten prima in die Länge und mancher Amtsträger bekommt nach seiner Rückkehr zur Belohnung doch noch etwas vom Baustellenverkehrschaos mit. Thomas Wischnewski

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