Bäcker gesucht ... und viele mehr

Das neue Ausbildungsjahr hat in Sachsen-Anhalt am 1. August begonnen. Nach Angaben der Landesarbeitsagentur sind jedoch zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt. Vor allem in der Metallbranche, im Handwerk und der Gastronomie fehlen Azubis. Wie die Industrie- und Handelskammer Magdeburg mitteilt, gab es zum 15. Juli dieses Jahres 1.768 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse – im Jahr zuvor waren 1.646 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse gemeldet worden. Besonders beliebt in diesem Ausbildungsjahr sind im Bereich der IHK Magdeburg, die Interessen der Wirtschaft im nördlichen Teil Sachsen-Anhalts mit Geschäftsstellen in Magdeburg, Salzwedel und Wernigerode vertritt, die Berufe Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement (497 gemeldete Berufsverträge) und Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel (482 Verträge). Die Ausbildungsberufe Verkäufer/in (408 Verträge), Industriekauffrau/-mann (305) und Fachkraft für Lagerlogistik (238) rangieren dahinter. Ebenfalls in der Top 10 der diesjährigen Ausbildungsberufe: Kauffrau/-mann im Groß und Außenhandel (185 gemeldete Berufsverträge), Koch/Köchin (165 Verträge), Industriemechaniker/-in (162 Verträge) und Bankauffrau/-kaufmann (156 Verträge).


Die Handwerkskammer Magdeburg hat für ihren Bezirk vermeldet, dass zum 1. August 907 Lehrlinge eine Ausbildung im Handwerk begonnen haben. Weitere 400 sollen in den kommenden Wochen noch einsteigen. Insgesamt gibt es dann in den 12.350 Handwerksbetrieben insgesamt mehr als 3.700 Auszubildende. Wie Romy Meseberg, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Magdeburg, mitteilt, sind derzeit mehr als 150 Lehrstellen unbesetzt. Die Zahl könnte jedoch höher ausfallen, da nicht alle Handwerksbetriebe ihre offenen Lehrstellen angeben. „Fachkräfte und damit auch Auszubildende werden in allen Branchen des Handwerks händeringend gesucht“, so Romy Meseberg. „Die größten Probleme haben Lebensmittelhandwerke – Bäcker, Fleischer und Fachverkäufer für das Lebensmittelhandwerk –, aber auch Elektro- und Metallhandwerke, wie die Ausbildungsberufe Elektroniker, Metallbauer, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik, betreiben große Anstrengungen bei der Suche nach Auszubildenden.


Besonders beliebt bei jungen Männern sind nach Angaben der Handwerkskammer Magdeburg beispielsweise die Ausbildungsberufe Kraftfahrzeugmechatroniker, Metallbauer, Elektroniker, Land- und Baumaschinenmechatroniker sowie Maler und Lackierer, Maurer, Zimmerer, Straßenbauer, aber auch Tischler. Viele junge Frauen lassen sich zur Friseurin, Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk, Kauffrau für Büromanagement, Augenoptikerin oder Zahntechnikerin ausbilden. „Die Zahl der bisher neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge liegt leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Trotz der hohen Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe wird es immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Die demografische Entwicklung und die ungebrochene Studierneigung junger Leute sind große Herausforderungen für uns. Als Ausbilder der Nation fordern wir eine karrierewegoffene Berufsorientierung, insbesondere an den Gymnasien. Viele junge Menschen wissen gar nicht, wie viele Möglichkeiten ihnen im Handwerk offenstehen“, so Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg. Insgesamt 130 Ausbildungsberufe gibt es im Handwerk. „Da ist für jeden etwas dabei.“


Wie Kay Senius, Leiter der Landesarbeitsagentur, im Gespräch mit dem MDR Sachsen-Anhalt betonte, sei es bei der Besetzung der Ausbildungsplätze wichtig, dass nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Unternehmen Initiative ergreifen. Junge Menschen wollten eine qualitativ gute Ausbildung sowie Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf und die Vereinbarkeit mit dem Familienleben. Eine große Rolle spiele zudem eine angemessene Bezahlung. Senius begrüße daher die Forderung der Politik nach einer Mindestausbildungsvergütung – ähnlich dem Mindestlohn. (th)

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