Mit neuem Auto ganz vorn

Dominique Schaak im Cockpit seines 350 PS starken Seat Leon Cupra. Foto: Team Schaak

Dominique Schaak ist Sachsen-Anhalts einziger Automobil-Rennfahrer, der diesen Sport professionell betreibt. Seit 2005 sitzt er im Cockpit, zunächst im Kart, später startete er in verschiedenen Formel- und Tourenwagenklassen. Im vergangenen Jahr feierte der Magdeburger mit dem Sieg beim renommierten 12-Stunden-Rennen von Imola den bisher größten Erfolg seiner Karriere. MAGDEBURG KOMPAKT begleitet den 28-Jährigen in diesem Jahr auf einigen Stationen im nationalen und internationalen Rennzirkus journalistisch. Im dritten Beitrag der Serie stehen die ersten Rennen im Mittelpunkt.
 
Als er an einem späten Mai-Tag die Redaktion besucht, sitzt da ein entspannter und relaxter Schaak. Der Grund dafür liegt auf der Hand: In der National Endurance Series, einem Langstrecken-Wettbewerb, in der der Magdeburger in diesem Jahr seine Rennen bestreitet, ist er gemeinsam mit seinem Partner Justin Häussermann Spitzenreiter. „Beim Auftakt auf dem Hockenheim-Ring waren wir Dritter, in Oschersleben danach Zweiter“, berichtet er. Macht in der Gesamtwertung Rang eins. Schaak: „Ja, ich bin mit dem Start in die neue Serie sehr zufrieden. Immerhin ist es ein neues Auto, auf das man sich erst einstellen muss.“ Im vergangenen Jahr steuerte er einen Porsche, 2019 einen 350 PS starken Seat Leon Cupra, der von Null auf Hundert in 3,9 Sekunden beschleunigt und immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Kilometer pro Stunde auf den Asphalt  bringt.

Nur etwas wurmt Schaak doch ein wenig: „Da Oschersleben meine Heimstrecke ist, sozusagen mein Wohnzimmer, hätten wir hier schon gern gewonnen. Zumal wir extra 140 Gäste – Familie, Freunde, Bekannte und Sponsoren – in den Motopark eingeladen hatten, um das Rennen von der Dachterrase aus zu verfolgen. Aber unsere größten Konkurrenten, Christian Ladurner und Sebastian Sommer vom Greenlion Team, die gleichfalls einen Seat Leon fahren, waren an diesem Tag einfach besser. Also galt es vor allem, Platz zwei abzusichern und uns an die Spitze der Gesamtwertung zu setzen.“ Mitte Juni im holländischen Assen heißt es für die fürs HTF-Motorsport aus Erfurt antretenden Schaak/Häussermann dann wieder: alles auf Angriff. „Die ersten beiden Wettbewerbe haben uns jedenfalls gezeigt, dass wir mit unserem Auto auf jeden Fall in der Lage sind, uns am Ende den Mastertitel zu holen.“
 
Bei aller Rennbrisanz, bei allen Kurvenjagden und Überholmanövern, eines ließ Schaak – wie die   meisten seiner Kollegen – in den zurückliegenden Tagen doch jäh innehalten: der Tod von Niki Lauda. „Seit meinen Kindertagen war der dreifache Formel-1-Weltmeister ein Leitbild für mich, einer, der unseren Sport geprägt hat wie kaum ein anderer. Er war für mich ein Idol“, erinnert sich der Magdeburger. „Was der Motorsport mit Lauda verliert, wird einem erst so richtig klar, wenn er nicht mehr da ist. Besonders eingeprägt hat sich bei mir seine Aussage, es sei nicht entscheidend, wann jemand diese Welt verlässt, sondern was man gelebt hat.“
 
1976 hatte sich der Österreicher bei einem Unfall auf dem Nürburgring schwerste Verbrennungen zugezogen, kämpfte um sein Leben. Sind solche tragischen Unglücke heute angesichts weitreichender Sicherheitsmaßnahmen überhaupt noch möglich? Schaak nachdenklich: „Natürlich ist das Netz der Streckenposten, die schnell zu Hilfe kommen können, heute nicht mit dem damals vergleichbar. Dennoch sind selbst heute Brandunfälle nie völlig auszuschließen. Erst in der vorangegangenen Saison starb in Dubai ein Fahrer, als sein Wagen Feuer gefangen hatte. Das führt einem schon vor Augen, wie gefährlich unser Sport trotz immer perfekterer Sicherheitstechnik sein kann.“ Rudi Bartlitz

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