Zeit für „Neues Bauen“ in Magdeburg

Die Wobau Magdeburg als der größte Vermieter von Wohnraum und Gewerbeflächen in Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt kann eine 25-jährige Erfolgsgeschichte aufweisen. Als Motor der Stadtentwicklung behüten die Akteure historische Schätze, bauen die Stadt für die Zukunft um, beleben Brachflächen und wandeln dabei sogar nicht mehr benötigte Großwohnsiedlungen in familienfreundliche, grüne Eigenheimgebiete am Stadtrand um. Doch um als zukunftssicherer Lebensraum zu funktionieren, muss Magdeburg künftig mehr bieten als Arbeit, Wohnraum und Infrastruktur. Dieser Aufgabe stellt sich die Menschen hinter der Wobau setzen zum Beispiel mit der Modulbauweise (Abbildung rechts) neue Akzente, die den Wohnungsbestand mit neuen Konzepten auffrischt.

Der Rahmen ist geschichtsträchtig: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) feiert 2017 ihr 25-jähriges Bestehen und verknüpft das Jubiläum mit der Fertigstellung der neuen Unternehmenszentrale in der alten Staatsbank. Zugleich sollen dort die von der Wobau hergerichteten Räume für das künftige Dommuseum „Ottonianum“ Magdeburg im nächsten Jahr übergeben werden.

Für Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner ist dieses Ereignis aber nur ein Zwischenschritt: Er sieht anlässlich des Jubiläums wieder eine Zeit des „Neuen Bauens“ auf die Landeshauptstadt zukommen. Eine Anspielung auf die „Magdeburger Moderne“ der 1920er Jahre, die für Magdeburg zahlreiche prägende Siedlungen für zeitgemäßes Wohnen brachte: „Wir müssen uns den Herausforderungen unserer Zeit stellen und um die besten Lösungen ringen“, betont er. Schließlich sei es Aufgabe der Wobau, Magdeburg städtebaulich weiterzuentwickeln und hochwertigen, bezahlbaren Wohnraum für jeden Geldbeutel bereitzustellen.

Multifunktionshäuser in Modulbauweise sollen in vielfacher Hinsicht zeitgemäße Lösungen liefern. „Wir wollen neue Impulse geben und haben in den vergangenen Monaten bereits intensive Entwicklungsarbeit geleistet. Diese wird sich in Ergänzungsneubauten in unseren bestehenden Wohnquartieren widerspiegeln“, kündigt der Geschäftsführer von Magdeburgs größtem Vermieter mit derzeit rund 20.000 Wohnungen in der Landeshauptstadt an.

„Wir werden verschiedene Module in vorgefertigter Bauweise errichten. Diese passen in das Rastermaß eines klassischen Plattenbaus hinein, ermöglichen aber eine völlig neue Grundrisskonzeption mit einem hohen Maß an Funktionalität und Ästhetik, energieeffizient und komplett barrierefrei. Damit sparen wir teure Erschließungsarbeiten und können kostengünstig hochwertigen Wohnraum schaffen, der für die breite Bevölkerung bezahlbar ist“, erläutert der Wobau-Chef. Die Wobau werde dafür verschiedene Modelltypen entwickeln und in Serie herstellen lassen.

Bei der Konzeption arbeitet die Wobau unter anderem mit Sozialverbänden zusammen, um für ältere Mieter das Leben in der eigenen Wohnung so lange wie möglich zu gewährleisten, unterstützt mit Angeboten ambulanter Pflegestationen. „Auch mit unserem Schwesterunternehmen WuP – Wohnen und Pflegen Magdeburg – streben wir eine enge Kooperation an“, so Peter Lackner.

Andere Module werden speziell für Familienhäuser konzipiert. Durch die gestiegene Zahl der Geburten seien zusätzliche Kinderzimmer und speziell Vierraumwohnungen sehr gefragt. Mit den Magdeburger Modulen sollen aber auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität angepackt werden. Konkret sind zum Beispiel eingelagerte Garagen geplant. „Dort können die Mieter ihr Auto über Nacht sicher abstellen und aufladen. Auch im neuen Domviertel werden wir bereits Ladestationen für Elektrofahrzeuge bereitstellen“, erläutert Peter Lackner.

Erklärtes Ziel ist, 2020 die ersten Modulbauhäuser in Betrieb zu nehmen und damit den Wobau-Bestand aufzufrischen. „Die Niedrigzinsphase bietet uns dazu eine historische Chance“, hält der Wobau-Chef fest und peilt die Neubebauung ganzer Straßenzüge zum Beispiel in Neu-Reform oder Neue Neustadt an.

Parallel werde die Modernisierung bestehender Gebäude vorangetrieben. Mit der Sanierung der Marienborner Straße zu hochmodernen Zwei- bis Vierraumwohnungen werden auch historische Viertel wie die Beimssiedlung oder die Curiesiedlung für das Wohnen der Zukunft fit gemacht.

Auch sonst bleibt für die Wobau im 25. Jahr nicht viel Zeit zum Feiern, macht der Geschäftsführer deutlich: „Mit dem Domviertel haben wir die größte Baumaßnahme gerade gestartet und stoßen beim Investitionsvolumen in Dimensionen vor, die zuletzt 2002, als wir die Leiterstraße entwickelt haben, erreicht wurden“, so Lackner, „Wir werden dort im Bereich Danzstraße, Breiter Weg, Haeckelstraße allein rund 70 Millionen Euro investieren und damit gut 60 Prozent des neuen Domviertels neu gestalten.“

Diese riesige Investition sei ein weiterer wesentlicher Beitrag der Wobau zur Stadtentwicklung. „Magdeburgs Zentrum wird sich damit positiv weiterentwickeln und wir holen zu vergleichbaren Städten, wie zum Beispiel Erfurt, auf“, ergänzt der Wobau-Chef.

Und das ist dann natürlich auch ein guter Grund zum Feiern für die Magdeburger Wobau, die vor 25 Jahren gegründet wurde.

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