Weiße Villen, mondäne Badeorte

(Werbung)

Mehr als 200 Jahre ist es her, als sich die ersten Badegäste in der Ostsee auf Rügen tummelten. Prägten anfangs noch fürstliche Bauten des Klassizismus den Stil wie das fürstliche Badehaus Goor in Lauterbach bei Putbus, machte sich später mehr und mehr ein Mix unterschiedlichster Handschriften der Architekten breit.

Einstige Fischer- und Bauerndörfer an der Ostseeküste wurden zu aufstrebenden Badeorten. Die Häuser bekamen Loggien und Veranden, auf denen die Erholungssuchenden Schutz und Ruhe und zusätzlichen Platz fanden. Später wurden weiße Villen, Pensionen und Hotels gebaut. Skulpturen auf den Dächern, verspielte Muster auf den hölzernen Verkleidungen der Balkone, weiße Vorbauten und lichtdurchflutete Erker, all das prägt die Bäderarchitektur, die das Markenzeichen der Badeorte Binz, Sellin, Baabe und Göhren an der Rügener Küste sind. Zu den besonderen Vertretern der Bäderarchitektur zählen die drei sogenannten Wolgasthäuser, von denen zwei in Binz stehen und eines in Göhren zu entdecken ist. Die Bäderarchitektur ist zwar typisch für die Rügener Badeorte an der Ostseeküste, aber eigentlich kein Stil, sondern ein Sammelsurium unterschiedlicher europäischer Baustile. Denn die wohlhabenden Städter, die ihren Architekten den Auftrag gaben, eine Villa am Meer zu bauen, wollten vor ihren Nachbarn glänzen, sich von ihnen abheben – was ihnen auch eindrucksvoll gelang. Das Ostseebad Sellin hat seine Bäderarchitektur gleich nach 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Hier wurden besonders viele der historischen Villen restauriert und zu Feriendomizilen umgebaut. Prunkstück aber ist in Sellin die Seebrücke. Die erste Selliner Landungsbrücke wurde 1906 eingeweiht. Sie war rund 500 Meter lang, doch sie hielt Sturm und Eisgang nicht lange stand. Nach dem Eiswinter 1941/42 blieb nur noch das Brückenhaus stehen. Es wurde ab 1956 zu einer beliebten Tanzgaststätte und etwas mehr als 20 Jahre später wegen Baufälligkeit abgerissen. Seit 1998 strahlt die neue Seebrücke nun wieder in ihrer historischen Gestalt von 1927. Über die „Himmelsleiter“, eine mächtige Holztreppe, eine Schräge oder mit dem Fahrstuhl kann die knapp 400 Meter lange Holzkonstruktion mit Palmengarten und Kaiserpavillon erreicht werden. Die Seebrücke, ein Ort zum Feiern, zum Heiraten, zum Speisen. Rügen, eine Insel zum Entdecken. Foto: Floum

Zurück