Mit Oma ist gut Kirschen essen

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Aufgeregt rutscht Mia* beim Frühstück auf ihrem Stuhl hin und her. Die Eltern lächeln und freuen sich, denn sie kennen den Grund: Gleich geht es nach Ebendorf, die Oma besuchen. „Da ist immer was los“, sagt die 7-Jährige begeistert und macht sich für den Weg bereit. Ob wohl heute schon die Kirschen reif sind? Gleich neben Omas neuem Wohnhaus steht ein Kirschbaum. Der ist gar nicht so riesig, sodass sogar Mia schon einige pflücken konnte. Die Kirschen weiter oben pflückt Oma Lisa*. Ernten ist für die Bewohner ausdrücklich erlaubt. Das hält fit und macht glücklich. Auch einen Baum mit Pflaumen gibt es, doch die sind erst später reif.

Gern hört Mia ihrer Oma zu, wenn diese von ihrem neuen Leben erzählt. Sie wohnt jetzt im Haus Hoheneck. Das klingt nobel. Vor allem aber ist es schön dort, erzählt die Enkelin mit leuchtenden Augen. Ringsum das Haus gibt es Bäume und Büsche, grüne Wiesen und viele Blumen. Ein kleiner Park. Da gehen die beiden gern spazieren. Oder sie setzen sich auf eine der Holzbänke und lauschen dem Zwitschern der Vögel. „Oma erklärt mir dann, welchen Vogel wir gerade hören.“

Vor allem freut sich Mia, dass ihre Oma nicht mehr allein wohnt. „Seitdem ist sie viel fröhlicher.“ Es gibt noch 80 Frauen und Männer, die meisten ungefähr in ihrem Alter. „Eine Frau ist sogar schon 102!“, weiß das Mädchen zu berichten. Manche haben ein Einzelzimmer, andere wohnen zu zweit. „Da hat man immer jemanden zum Reden. Oder falls etwas passiert, ist jemand da, der Hilfe holen kann.“  

Wer im Haus Hoheneck lebt, hat immer wieder eine andere Beschäftigung. Ob Faschingsfeier oder Frühlingsfest, Konzert vom Shantychor oder Zupforchester, ob Angehörigentag oder Erntedankfest – jede/r kann, muss aber nicht mitmachen. Groß ist die Freude, wenn die Kinder aus der benachbarten Kita zu Besuch sind. „Die singen so schön“, freut sich Oma. Im Juli kommen sie wieder, dann wird gemeinsam ein Grillfest gefeiert. Es gibt sogar ein Schlachtefest. „Wie früher“, hat die Seniorin ihrer staunenden Enkelin erzählt, „als es noch keinen Supermarkt gab.“

Lachen und Freude halten gesund. Im Haus Hoheneck wird aber noch viel mehr getan: Täglich gibt es Ergotherapie, zwei Mal in der Woche Physiotherapie sowie Spaziergänge, Gedächtnistraining, gemeinsame Kaffeenachmittage, Vorlese- und Musikstunden oder es werden Gesellschaftsspiele gespielt. Mias Oma mag am liebsten Bingo – und den Massagesessel im unteren Bereich des Hauses. Der lockert Verspannungen und aktiviert die Muskulatur, hat die Leiterin des Hauses, Angelika Heinemann, erklärt. Sogar Menschen mit Demenz vergessen nicht, wie er funktioniert und nutzen ihn gern. An schöne Dinge erinnert man sich am liebsten, hat Oma Lisa gesagt. Mia erinnert sich gern an den Besuch bei ihr. Das nächste Mal, so erzählt sie, kommt sie mit dem Bus. „Das wollen wir üben. Dann kann ich, wenn ich größer bin, Oma allein besuchen fahren. Darauf freue ich mich schon!“ (notiert von Birgit Ahlert/*Namen aus Datenschutzgründen geändert)

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