Kulinarisches im Gutshaus

Baustellenbesichtigung mit Ruth Everinghoff: Noch wird das ehemalige Gutshaus in Loburg saniert. Ab April 2018 sollen hier saisonale Köstlichkeiten aufgetafelt werden.

Biegt man in Loburg in die Straße Münchentor ein und lässt den Markt links hinter sich, wird auf der rechten Seite ein Torbogen sichtbar. Dieser Torbogen verbindet nicht nur zwei Gebäude – das Gutshaus mit dem Verwaltungsgebäude des ehemaligen Rittergutes derer von Barby – sondern in gewisser Weise auch Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft.

Zur Vergangenheit gehört, dass Loburg seit 1457 Stammsitz der Familie von Barby war, bis sie 1945 vom besagten Rittergut vertrieben wurde. Ebenso, dass Enteignung und Verfall dem Anwesen nach dem Zweiten Weltkrieg stark zusetzten und dass zu DDR-Zeiten dort ein Frisörladen und Wohnungen für kinderreiche Familien eingerichtet wurden, bevor die Wende der Nutzung der Gebäude erneut ein Ende setzte. Zur jüngeren Geschichte gehört jedoch auch, dass Robert Dahl, Nachfahre der Familie von Barby, 2011 das Gut seiner Großeltern zurückkauft und dieses sanieren lässt.

Gegenwärtig beheimatet das ehemalige Verwaltungsgebäude des Rittergutes das Barbycafé und lockt mit Kaffee, Kuchen und Kultur zahlreiche Genießer aus der Region. Aber auch auf der anderen Seite des Torbogens, wo sich das unter Denkmalschutz stehende Gutshaus befindet, gibt es Bewegung. Seit April 2015 wird das Gebäude saniert – der Rohbau ist inzwischen fertig. Als nächstes wird die Fassade in Angriff genommen, anschließend sollen im Inneren die notwendigen Grundlagen für Elektrik, Gas und Wasser geschaffen und die Fußböden in Ordnung gebracht werden. „Es war dringend notwendig, mit der Sanierung zu beginnen. Hätte das Haus noch länger leer gestanden, wäre es nicht mehr zu retten gewesen“, meint Ruth Everinghoff, die sich um den reibungslosen Ablauf im Barbycafé kümmert.

In Zukunft soll das renovierte Gutshaus mit zusätzlichen kulinarischen Angeboten ein weiterer Anlaufpunkt für Gäste sein. Der Besitzer hofft darauf – wenn alles nach Plan läuft – im April 2018 eröffnen zu können. Erdgeschoss und Obergeschoss werden bis dahin für den gastronomischen Betrieb eingerichtet sein, im Keller finden die Sanitäranlagen Platz. Im Außenbereich sollen ebenfalls Sitzplätze entstehen. „Wir möchten unsere Gäste nicht nur kulinarisch verwöhnen, sie sollen sich auch rundum wohlfühlen und entspannen können“, meint Ruth Everinghoff. Und draußen, wo zahlreiche Bäume Schatten spenden und sich eine parkähnliche Anlage bis zum Flüsschen Ehle erstreckt, geht das eben am besten.

Auf der Speisekarte sollen saisonale Köstlichkeiten stehen. Spargel und Erdbeeren im Frühjahr, Pfifferlinge im Sommer, Kohl und Wild im Herbst – um nur einige Beispiele zu nennen. Da gemäß den Auflagen bis zu 180 Personen im ehemaligen Gutshaus Platz finden, kann sich Ruth Everinghoff vorstellen, Synergien mit dem Barbycafé zu bilden. „Vor allem an Wochenenden und an Feiertagen ist das Café ausgelastet und im Gutshaus hätten wir die nötige Kapazität, um eine Ausweichmöglichkeit zu schaffen.“ Zeitgleich mit dem sanierten Gutshaus wird auch der Neubau der ortsansässigen Obstbrennerei gegenüber des Barbycafés eröffnen. Neben dem Storchenhof, der evangelischen Kirche St. Laurentius, der Ruine der Kirche Unser Lieben Frauen, dem mittelalterlichen Bergfried der ehemaligen Loburg und dem Barbycafé ein weiterer Anziehungspunkt für den Ort inmitten des Jerichower Landes. Tina Heinz

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