HPV-Impfung nun auch für Jungen

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt ab 1. Oktober die Kosten für HPV-Impfungen jetzt auch für Jungen. Zum Arztbesuch sollte der Impfausweis unbedingt mitgenommen werden, um die Impfungen darin dokumentieren zu lassen. Foto: AOK Mediendienst

Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Genau wie die Impfung bei Mädchen übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt jetzt auch bei Jungen den Impfschutz als Kassenleistung.

In seiner Sitzung am 19. September hat der Verwaltungsrat der AOK Sachsen-Anhalt eine neue Leistung beschlossen. Jungen im Alter von 9 bis 17 Jahren können sich jetzt gegen krebsverursachende Humane Papillomviren (HPV) impfen lassen. Bislang ist nur die Impfung für Mädchen eine verpflichtende Kassenleistung.

HP-Viren können Krebs verursachen und sind die häufigsten Viren, die durch Sexualkontakte übertragen werden. 70 bis 80 Prozent der Menschen infizieren sich damit im Laufe ihres Lebens, häufig bis zum Alter von 25 Jahren. Da sie Auslöser für Gebärmutterhalskrebs sind, ist die Impfung seit mehreren Jahren für Mädchen eine Leistung der Krankenkassen.

Doch was nur wenige Eltern wissen: Jungen sind ebenfalls betroffen, denn HPV kann auch bei ihnen zu Krebserkrankungen führen. 1.500 Männer erkranken jährlich an Krebs, der durch eine HPV-Infektion verursacht wurde.

„Wir möchten deshalb Eltern schon jetzt ermutigen, auch ihre Söhne gegen HPV impfen zu lassen. Studien zeigen, dass die Impfung wirksam ist und somit das Risiko für diese Krebserkrankungen deutlich senkt. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, dass die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für die Impfung für Jungen ab dem 1. Oktober übernimmt“, sagt Traudel Gemmer, Vorsitzende des Verwaltungsrats der AOK Sachsen-Anhalt.

Laut der Initiative „Entschieden gegen Krebs” gibt es jährlich mehr als 60.000 Fälle von HPV-bedingten Gebärmutterhalskrebsvorstufen und etwa 7.800 Krebserkrankungen bei Männern und Frauen, die durch HPV ausgelöst werden. Dabei wissen die meisten oft gar nicht, dass sie infiziert wurden. Etwa 80 Prozent der HPV-Infektionen heilen innerhalb von 6 bis 18 Monaten ohne Behandlung aus. In mehr als 20 Prozent der Fälle gelingt es jedoch der körpereigenen Immunabwehr nicht, die Viren auszuschalten. Bei solchen länger anhaltenden Infektionen können sich Zellveränderungen verschiedener Schweregrade bis hin zu Krebsvorstufen, Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten entwickeln. Zwischen der Infektion mit HP-Viren bis zum Auftreten von dadurch verursachtem Krebs vergehen meist mehrere Jahre.

Die HPV-Impfung für Jungen wird demnächst für alle Krankenkassen eine Kassenleistung. Wann genau dies in Kraft tritt, steht aber noch nicht fest, weshalb die AOK bereits ab 1. Oktober die Kosten übernimmt. „AOK-Versicherte erhalten die Impfung bis dahin über eine Privatverordnung vom Arzt. Die Rechnung über die Impfung und den Impfstoff reichen die Versicherten bei der AOK ein. Die Kosten betragen circa 170 Euro, diese werden komplett von der AOK Sachsen-Anhalt erstattet“, erklärt Susanne Wiedemeyer, alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrats der AOK Sachsen-Anhalt.

Die Impfung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Empfohlen wird die Impfung im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Der Aufbau des Impfschutzes gegen HPV sollte möglichst vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein, da dann der bestmögliche Schutz erreicht werden kann. Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland zeigen, dass mehr als 86 Prozent der Jugendlichen in Deutschland zum Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs älter als 14 Jahre sind. Jungen und Mädchen, die bis zum Alter von 15 Jahren noch nicht gegen HPV geimpft worden sind, sollten dies möglichst bald nachholen – bis spätestens zum Alter von 17 Jahren. Laut Robert-Koch-Institut schützen HPV-Impfstoffe zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion. www.aok.de/pk/sachsen-anhalt

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