Herausforderung angenommen

Michaela Deichsel ist die neue Pflegedienstleiterin im denkmalgeschützten Haus Budenberg. Foto: Peter Gercke

Vormittags im Haus Budenberg der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH. Pflegedienstleiterin Michaela Deichsel sitzt in ihrem Büro, als der Hausmeister hereinkommt und von einer beunruhigten Bewohnerin berichtet. Nichts Dramatisches. Aber sie habe eben vom Großbrand in einer Kunststoff-Recycling-Firma im Nordwesten von Magdeburg gehört und die Anweisungen im Fernsehen lauteten: Fenster geschlossen halten. Michaela Deichsel reagiert gelassen. Keine Panik verbreiten. Alles unter Kontrolle. Sämtliche Fenster im Haus Budenberg sind geschlossen. Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung.
Seit fast einem halben Jahr arbeitet die gebürtige Wolmirstedterin nun als Pflegedienstleiterin in der unter Denkmalschutz stehenden Einrichtung in Buckau. Dem Bereich Pflege ist sie allerdings schon seit mehr als 20 Jahren treu. „Ursprünglich wollte ich Lehrerin für die Unterstufe werden, aber zur Wendezeit wusste man nicht genau, wie es später weitergeht“, erzählt die 44-Jährige. Für sie stand jedoch fest, dass sie mit Menschen arbeiten möchte. „Also habe ich eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin gemacht und später noch einige Weiterbildungen absolviert, um beispielsweise Auszubildende anleiten zu dürfen.“ Im Fernstudium absolvierte sie zudem neben dem Beruf eine Qualifikation zur Pflegedienstleiterin. „Das war natürlich eine zusätzliche Belastung, aber man möchte sich schließlich weiterentwickeln und nicht stehenbleiben. Und dafür muss man hin und wieder Herausforderungen annehmen.“
Viele Jahre war Michaela Deichsel in der ambulanten Pflege tätig. „Da unterscheiden sich die Arbeitsabläufe in mancher Hinsicht. Man muss viel Fahrerei in Kauf nehmen, oft herrscht auch Personalmangel – und darunter leidet natürlich die eigene Arbeit.“ Dennoch sei es ihr nicht leichtgefallen, aus der ambulanten in die stationäre Pflege zu wechseln. „Über die Jahre baut man Verbindungen zu den Personen auf, die man betreut, und schließt sie ins Herz. Das kann man dann nicht so einfach hinter sich lassen“, meint die 44-Jährige.
Als sie jedoch die Stellenausschreibung der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH entdeckte, die für Haus Budenberg eine Pflegedienstleitung suchte, war sich Michaela Deichsel sofort klar, dass sie diese Herausforderung annehmen wolle. Eine glückliche Fügung nennt sie es, dass sie eher zufällig über das Inserat „gestolpert“ war, eine Bewerbung eingereicht und die Stelle dann bekommen hat. „Die Chemie stimmt hier einfach und deshalb komme ich sehr gern zur Arbeit“, sagt die Pflegedienstleiterin. Das spüre man auch an der Art der Kommunikation. „Die Pflegedienstleitung ist der Ansprechpartner für alle Mitarbeiter und da ist Kommunikation einfach sehr wichtig. Man muss einen Weg finden, in geeigneter Weise mit den Menschen zu sprechen, auch wenn es mal um etwas Unangenehmes wie Kritik geht.“
Kommunikation ist ein Aufgabenbereich der Pflegedienstleiterin. Michaela Deichsel beschreibt ihre alltäglichen Tätigkeiten mit den Begriffen „organisieren, delegieren, kontrollieren“. Für alle pflegerelevanten Angelegenheiten ist sie zuständig und benötigt über ihr Fachwissen in der Pflege und Betreuung hinaus außerdem Kenntnisse im Bereich der Personalführung, Betriebswirtschaft, Organisation und eben in der Kommunikation. „Dabei darf man, wenn man am Schreibtisch sitzt und mit der Bürokratie kämpft, nicht vergessen, dass man für die Menschen da ist … für die Bewohner und die Mitarbeiter.“ Tina Heinz

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