Gehe auf „Los“ oder überspringe 2018!

Bereits in der Silvesternacht schwante mir nichts Gutes. Zur Unterhaltung und Zeitüberbrückung  hatte ich meine alten Tarotkarten aus dem Schrank geholt, um den Anwesenden eine glückliche Zukunft vorauszusagen. Das hat auch wunderbar funktioniert. Bei den anderen. Spaßenshalber legte ich die Karten auch für mich (jaja, das sollte man nicht tun!) und schwubbs, rächte sich das. Mit einer Ansammlung alles Schlechten. Zum Glück bin ich nicht abergläubig! Prima, sagte ich in die Feierrunde: Dann überspringe ich das Jahr und wechsle gleich zu 2019.

Dabei hatte ich mich schon so aufs neue Jahr gefreut. In der Hoffnung, im alten zurückzulassen, was mich an Pech verfolgt. Nicht dass es von Anfang an so gewesen wäre. 2017 begann wunderbar. Erfolgreich, glücklich, liebenswert. Dann wurde mein Auto angefahren, direkt vor der Haustür. Doch, hah!, ein Nachbar hat’s gesehen und das Kennzeichen des Sünders aufgeschrieben. Glück gehabt, dachte ich noch, bis der nette Polizist mir erklärte: Dieses Kennzeichen gibt es nicht. Was?! Wenig später zog ich unfreiwillig in ein „Zimmer mit Vollpension“ der Uniklinik. Ein Virus hatte sich an mich geheftet, der erst noch identifiziert werden musste. Gefühlte 100 Untersuchungen später wieder zuhause, hatte der Telefon- und Internetanbieter den Empfang umgestellt, das Gerät dazu war von irgendwem in Empfang genommen worden, den ich erst nach längerer Suche fand. Einige Stunden und zahlreiche Schweißperlen später, war ich wieder online, also im großen und ganzen, denn mein Handy stellte sich als Störenfried heraus und wurde vom Netz blockiert. Jedenfalls zuhause, im Büro funktioniert es, also am Telefon kann es nicht liegen. Jetzt habe ich ein „Feierabendtelefon“, sagt mein Schatz und freute sich zu den Feiertagen über die Ruhe. Doch zuvor gab ich ein zweites Mal ein Gastspiel in der Klinik, nett begrüßt mit „Waren Sie nicht schon hier?”. Ja, war ich. Kleiner Rückfall. Großes Fieber. Kein Wunder, die Medikamente fahren die Immunabwehr gen Null, erfahre ich nun. Ich soll ab sofort unhöflich sein, niemandem die Hand geben und Menschenansammlungen meiden. Außerdem sorgen die Pillen für „Mondgesicht“ und Gewichtszunahme. Super, was würde Frau sich lieber wünschen?! Sei nicht so undankbar, sagt Schatzi, Hauptsache du wirst gesund. Genau. Und schließlich sieht er mich öfter als ich mich. Während ich noch darüber nachdenke, die Spiegel in der Wohung abzuhängen, wird mir diese Entscheidung abgenommen: eine Glühlampe nach der anderen gibt den Geist auf, inklusive Reserve. Natürlich vor den Feiertagen, nach Geschäftsschließung. Weihnachten und Kerzenschein gehören sowieso zusammen. Es war eine schöne Zeit. Bis ich kurz vor Silvester das Fliegen probte – über eine Stufe, die sich mitten in einem Restaurant versteckt hat und wohl nur auf mich wartete. Mein Arzt war selbstverständlich zu dieser Zeit schon im wohlverdienten Jahreswechselmodus. Eine Woche und einige Blutergüsse später wollte ich zu ihm, als mich ein leises Tropfen vom Verlassen der Wohnung abhielt. Das Abwasserrohr unter der Spühle hatte sich gelöst und die Tropfen zogen sich alsbald als Flüsschen von der Küche bis in den Flur. Also nachmittags zum Doc, am anderen Ende der Stadt, um festzustellen: derzeit keine Nachmittagssprechstunde! Wenn ich aber schon mal dort bin, Einkauf nebenan im Supermarkt. An der Kasse die freudige Nachricht: „Ihre Geldkarte ist abgelaufen.“ Wunderbar! Mein Auto fährt auch schon auf den letzten Tropfen ... So könnte ich weiter und weiter erzählen. Doch Schluss jetzt damit! Pechsträhne abgeschnitten und tief Luft geholt –- ooohm! Es kann nur noch besser werden. Gehe zurück auf „Los!”. In diesem Sinne: Auf ein gelingendes Neues! B.G.A.

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