Bewohnern und ihren Familien Sicherheit geben

Kuchen, Torten und gute Stimmung beim Sommerfest im Haus Mechthild. Fotos: Peter Gercke

Seit nunmehr 35 Jahren ist Christine Becker als Einrichtungsleiterin im Bereich der Pflege tätig, den wohlverdienten Ruhestand hat die 65-Jährige jedoch zugunsten der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH hinausgeschoben. Im Haus Mechthild, wo 96 Bewohner leben und 52 Personen arbeiten, lenkt sie seit einem Monat die Geschicke und begegnet den Herausforderungen, die der Pflegealltag mit sich bringt, mit viel Erfahrung und einer Portion Humor. „Seitdem ich in der Pflege tätig bin, hat sich die Situation stark verändert“, meint Christine Becker. „Der Bedarf an stationären Einrichtungen ist gestiegen, ebenso die Ansprüche an das Personal. Dass bei der Pflege an sich alles optimal laufen muss, ist keine Frage, aber auch das Drumherum, das zu einer besseren Lebensqualität beiträgt, muss stimmen.“
Dazu zählen für die studierte Betriebswirtin nicht nur abwechslungsreiche, wohlschmeckende Speisen sowie ein angenehmes, wohnliches Umfeld, sondern auch ein vielfältiges Freizeitangebot. „Hier liegen auch die Vorteile der stationären Pflege … Jede Person hat einen Rückzugsort, jedoch ist eine Rund-umdie-Uhr-Betreuung gewährleistet. Zudem können sich die Bewohner an Unternehmungen wie Ausflügen beteiligen, die in familiärer Runde nicht möglich wären, weil beispielsweise keine Transportmöglichkeit vorhanden ist“, fügt Gabriele Leitel an, die seit April als Pflegedienstleiterin im Haus Mechthild tätig ist. „Ein Heim wird natürlich nie ein Zuhause ersetzen können, aber wir können den Bewohnern und ihren Familien Sicherheit geben.“
„Es ist in diesem Beruf hilfreich, sich immer wieder die Frage zu stellen – egal, ob aus Sicht des Bewohners oder eines Angehörigen: Wie möchte ich in solch einer Situation behandelt werden? Und entsprechend sollte man sich auch verhalten“, sagt Christine Becker, die neben ihrer Arbeit im Haus Mechthild auch als stellvertretende Bundesvorsitzende sowie als Landesvorsitzende im Deutschen Verband der Leitungskräfte der Alten- und Behindertenhilfe e.V. tätig ist. Der Kontakt zu den Angehörigen sei ein weiterer Aspekt, der sich im Vergleich zu früher deutlich verändert habe. „Heute wird dem viel mehr Bedeutung beigemessen. Es geht nicht nur um die Bewohner, sondern auch um ihre Angehörigen. Da reicht manchmal schon ein kurzes Gespräch oder die Frage nach dem Befinden.“

Einrichtungsleiterin Christine Becker

Für die Einrichtungsleiterin ist es daher selbstverständlich, bei gewissen Aktivitäten die Familienmitglieder der Bewohner einzubinden. Wie beim kürzlich veranstalteten Sommerfest beispielsweise. „Es gab ein vielfältiges Buffet und verschiedene Aktionen – von Bauchtanz bis zum Feuerschlucker. Neben den Bewohnern und dem Personal, das große Unterstützung geleistet hat, waren auch 55 Angehörige anwesend“, sagt Christine Becker und ergänzt, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, ein solch ambitioniertes Team zu haben. „Aber gerade in der Pflege ist es wichtig, dass die Chemie unter den Mitarbeitern stimmt und die Arbeit Spaß macht“, meint auch die Pflegedienstleiterin. „Wie sonst kann man erreichen, dass die Bewohner zufrieden sind, wenn es die Mitarbeiter nicht sind?“
Daher haben Gabriele Leitel und Christine Becker nicht nur ein Ohr für die Bewohner und ihre Angehörigen, sondern natürlich auch für das Team im Haus Mechthild. „Man kann nicht erwarten, dass jeder Tag so läuft wie der andere, dass alle immer gut drauf sind. Und wenn einen Menschen etwas bewegt, dann muss er das auch mal zeigen dürfen“, so die Pflegedienstleiterin. „Wer Bedarf hat, kann immer mit uns reden oder beispielsweise an Kommunikationsseminaren oder an Schulungen zur Konfliktbewältigung teilnehmen. Ebenso wichtig ist es, neben einem verlässlichen Team bei der Arbeit ein verständnisvolles Umfeld zu Hause zu haben.“ Tina Heinz

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