Bester Blick nach außen und innen

Glasfaserkabel bis in die Wohnung, Netzbetreiber unabhängige Zugänge – die neuen Wobau-Häuser in der Danzstraße sind in der Netzwerktechnick beispielgebend für Deutschland. Foto: Peter Gercke

In zwei Gebäude des neuen Domviertels sind bereits die ersten Mieter eingezogen. Die Häuser an der Danzstraße 10 und 11 hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft errichtet. Wohnen mit Blick auf das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt – so kann man die sogenannte 1A-Lage sicher bezeichnen. Dafür muss man eine stolze Miete hinblättern. Doch die Wohnungen verfügen nicht nur über besondere äußere Werte, sondern bieten einen technischen Standard, der in Deutschland für Wohungsbaugesellschaften geradezu beispielgebend ist.

Holger Gohlke ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger aus Hamburg. Am 20. Juni begutachtete er die technischen Anlagen für den Netzzugang. In den Wohnungen in der Danzstraße liegen Glasfaserkabel nicht nur bis an das Gebäude an, sondern reichen bis in die Wohnung. Solche TV-Geräte – die Firma Sony hat bereits ein erstes Produkt herausgebracht – mit entsprechenden Anschlüssen können hier verlustfrei betrieben werden. Wenn das 5G-Mobilfunknetz verfügbar ist, könne dessen Leistung keine Stahlbetonwände durchdringen. Deshalb würden schnelle Datenleitungen innerhalb an Bedeutung gewinnen, weiß der Sachverständige.

Glasfaserkabel sind noch nicht alles: Das Gebäude lässt quasi jeden Internetanbieter herein. „Aggressionsfreies Netz“ nennt das der technische Leiter der Wobau, Ulrich Schneider. Welchen Internet-anbieter ein Mieter auch immer bevorzugt, in der Danzstraße bekommt jeder jeden Zugang. „Die Wobau hat in Technik statt in Juristen investiert“, sagt Holger Gohlke. Es sei nämlich damit zu rechnen, dass Mieter häufiger gegen Zugangsbeschränkungen in ihren Wohnungen klagen würden. Verschiedene Anbieter haben verschiedene technische Standards. Deshalb bedarf es eines flexiblen, offenen Verteilsystems im Haus. In der Vergangenheit mussten sich Eigentümer in der Regel auf ein oder zwei technische Voraussetzungen festlegen. „Was die Wobau in Magdeburg hier hingestellt hat, da können sich derzeit alle eine Scheibe abschneiden. Das Modell sollte Schule machen“, meint der Gutachter. Zumindest für die nächsten zehn Jahre – bevor möglicherweise noch schnellere Netze verfügbar sind, sei man in der Danzstraße nach außen und innen mit dem besten Blick in die Welt versorgt. (tw)

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