Auf dem Umweg in die Pflege

Seit Anfang August 2018 leitet Kay-Uwe Ritter das Haus Mechthild der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH. Foto: Peter Gercke (Werbung)

Im Haus Mechthild der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH hat sich in den vergangenen Monaten im Personal-Bereich einiges verändert. Christine Becker, die ihren Ruhestand für ein Jahr verschoben hatte, um der Einrichtung in leitender Tätigkeit zur Verfügung zu stehen, übergab Anfang August dieses Jahres den Staffelstab an Kay-Uwe Ritter. „Auch bei der Wohnbereichsleitung gab es vor geraumer Zeit einen Wechsel und Gabriele Leitel als Pflegedienstleiterin ist ebenfalls noch nicht allzu lange in dieser Position im Haus Mechthild tätig“, erzählt Kay-Uwe Ritter und sagt anschließend lachend: „Aber der Neuling bin ich. Und es braucht natürlich eine Weile, um alle und alles kennenzulernen.“ Die Mitarbeiter und Bewohner, gewisse Vorgänge und Arbeitsweisen. Auch wenn der 51-Jährige bereits vorher als Einrichtungsleiter im Pflegebereich tätig war, gibt es doch in jedem Unternehmen eine etwas andere Philosophie. „Und in die muss man sich eben erst hineinfinden. Aber nach fast drei Monaten Arbeitszeit in meinem neuen Job kann ich sagen, dass ich gut aufgenommen wurde und mich hier wohlfühle.“

Für den Pflegebereich hatte der gebürtige Eisleber zunächst nicht viel übrig. „Anders als die meisten habe ich nach dem Schulabschluss keine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht. Ich habe mich viel mehr für Messetechnik interessiert und war einige Jahre in diesem Beruf unterwegs.“ Dass Kay-Uwe Ritter schließlich doch in einen anderen Bereich wechselte, hat er seiner Mutter zu verdanken. „Sie war gelernte Krankenschwester und hat viele Jahre eine Einrichtung bei der AWO in Eisleben geleitet. Eines Tages sprach mich der Geschäftsführer an und fragte, ob ich mir nicht vorstellen könne, irgendwann ihre Nachfolge anzutreten. Und da ich damals viel in den alten Bundesländern unterwegs war und dadurch nicht so viel Zeit mit meinem Sohn verbringen konnte, erschien mir das als eine gute Lösung, wieder mehr Zeit zu Hause zu verbringen.“

Also absolvierte Kay-Uwe Ritter eine berufsbegleitende Ausbildung zur Führungskraft in einer Pflegeeinrichtung und begann 2003 bei der AWO seine berufliche Laufbahn im sozialen Bereich. „Anfangs unterstützte meine Mutter mich dabei. Von ihr habe ich einige Tipps bekommen und Tricks gelernt. Aber wie in jedem Job muss man auch in der Pflege mit der Zeit seine Erfahrungen sammeln und hinzulernen“, sagt der 51-Jährige. „Und auch dieser Bereich ist – wie man so schön sagt – ein weites Feld, dessen Spektrum von betriebswirtschaftlichen bis hin zu pflegerischen Aspekten reicht, mit denen man sich auskennen muss.“

Mehr als zehn Jahre leitete Kay-Uwe Ritter zwei Einrichtungen bei der AWO in Eisleben, um anschließend drei Jahre in Halle bei einem privaten Unternehmen – ebenfalls als Leiter eines Pflegeheims – zu arbeiten. Schließlich sehnte er sich nach einer beruflichen Veränderung. „Ich wollte etwas Neues wagen, aber der Pflege treu bleiben, weil ich gern mit Menschen zusammenarbeite. Den ganzen Tag beispielsweise vor dem Computer zu sitzen – das wäre nichts für mich. Doch mit dem Neustart wollte ich warten, bis mein Sohn Abitur gemacht hat … und in der Zwischenzeit bin ich auf die Stelle im Haus Mechthild gestoßen“, erzählt der Einrichtungsleiter, der die ersten Wochen damit verbracht hat, sich mit den neuen Strukturen vertraut zu machen und Personalgespräche zu führen. „Da stehen noch immer einige Gespräche aus. Es nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber ich halte es für sehr wichtig, alle Menschen kennenzulernen. Nur so kann man gegenseitiges Vertrauen aufbauen, offen sein und loyal miteinander umgehen. Und nirgends ist das so wichtig wie im sozialen Bereich.“ Nebenbei geht der berufliche Alltag natürlich weiter: Mails lesen und beantworten, sich mit Dienstplänen auseinandersetzen, den Hausrundgang vormittags absolvieren und Termine wie die Team-Beratung wahrnehmen. „Außerdem steht meine Tür offen für die Mitarbeiter, die bestimmte Ideen umsetzen und Veranstaltungen organisieren – wie beispielsweise den dreitägigen Weihnachtsmarkt für die Bewohner und ihre Angehörigen. Es wird also nie langweilig“, sagt Kay-Uwe Ritter und lächelt. Tina Heinz

Zurück